Asylpolitik:Berger Containerdorf wird erweitert

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Die Containeranlage für Asylsuchende in Berg wird erweitert. (Foto: Georgine Treybal)

Anlage für Geflüchtete soll um ein Gebäude für 72 Personen vergrößert werden.

Von Sabine Bader, Berg

In der Gemeinde Berg leben derzeit 96 Geflüchtete, die allermeisten von ihnen sind inzwischen recht gut in der Gemeinde integriert: Viele Erwachsene sind berufstätig, Kinder gehen zur Schule oder besuchen den Kindergarten, einige haben sich Vereinen angeschlossen. Dass das Zusammenleben relativ reibungslos klappt, ist auch einem engagierten Helferkreis zu verdanken. Verena Machnik (Grüne) findet, dass viele Leute, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Berg kamen, bereits zu einem "wichtigen Teil der Gesellschaft" geworden seien. So hätten beispielsweise etliche von ihnen feste Arbeitsstellen in Kindergärten, Krankenhäusern oder der Gastronomie gefunden, junge Leute würden erfolgreich Ausbildungen absolvieren - für Machnik ein gutes Zeichen.

Das lässt hoffen, dass es in Berg auch weiter klappen könnte, denn es kann gut sein, dass in absehbarer Zeit 72 weitere Geflüchtete hinzukommen. Um diese Menschen unterbringen zu können, soll nun das Containerdorf am Berger Ortsrand um ein weiteres Gebäude in Holzständerbauweise erweitert werden. Dem stimmte der Gemeinderat am Dienstagabend zu.

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Die Abstimmung im Gremium über das Ansinnen des Landratsamts Starnberg war denkbar knapp mit zehn zu acht Stimmen. Dabei hatte Bürgermeister Rupert Steigenberger in der Sitzung deutlich gemacht: "Im Vergleich zu anderen Gemeinden sind wir einwohner- und flächenmäßig am Schluss." Will heißen: Andere Gemeinden, die kleiner sind und weniger Einwohner haben als Berg, haben schon mehr Menschen aufgenommen. Eben darum sei man "in der Pflicht, dem Landratsamt und der Regierung von Oberbayern zu helfen".

Frey wirbt um Verständnis

Landrat Stefan Frey (CSU) hatte im Vorfeld der Abstimmung höchstpersönlich bei den Berger Gemeinderäten um Verständnis geworben und verdeutlicht, dass er nach einer einvernehmlichen Lösung mit den Kommunen suche. Aber seine Behörde und er sind in Zugzwang: Während sich der Bau neuer Anlagen in Tutzing, Feldafing und Wörthsee verzögert, müsse man dennoch neu ankommende Menschen unterbringen. Daher sollen bestehende Containeranlagen zunächst erweitert werden. Derzeit laufen nicht nur in Berg entsprechende Anfragen, auch in Krailling und Pöcking erkundigt sich der Landrat nach dem Stand der Dinge.

Während Inning dem Landkreis bereits eine Absage erteilt hat, kann Frey in Starnberg und Gilching Zusagen verbuchen. Neben der bestehenden Containeranlage für 140 Personen in Gilching soll eine weitere in gleicher Größe hinzukommen. Allerdings gehört das dortige Areal dem Freistaat. Eine Abfrage, ob die Gemeinde dem Plan zustimmt, wäre daher nicht erforderlich gewesen.

Einen Tag nach der Sitzung ließ auch Bürgermeister Steigenberger den Landrat wissen, dass Berg sein Einverständnis erteilt. Schließlich, so Steigenberger, könne niemandem daran gelegen sein, "dass Geflüchtete noch einmal in Zelten und Turnhallen untergebracht werden". Und wie ungut Zeltanlagen für die Betroffenen sind, haben die Berger schon vor fast zehn Jahren erfahren: Am Huberfeld, wo derzeit das neue Rathaus gebaut wird, stand damals eine große Zeltstadt für Geflüchtete.

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