Gastronomie und Freizeit:50 Jahre in Familienbesitz

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Für sie ist es ein Grund zum Feiern: Eigentümer Lorenz Mayr und Hoteldirektor Volker Weber stoßen auf das 50. Jubiläum des "Marina" an. (Foto: Nila Thiel)

Das in den Siebzigern von Lorenz Mayr Senior gebaute Gästehaus "Marina Starnberger See" in Bernried hat sich längst in eine mondäne Hotelanlage verwandelt. Nun hat es Jubiläum gefeiert.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Lorenz Mayr Senior war Landwirt aus Leidenschaft, er dachte aber auch wirtschaftlich. In den 1970er-Jahren hatte er die Idee, auf seinem Grundstück am Seeufer von Bernried ein Hotel zu errichten. Er ging zur Bank, um einen Kredit von acht Millionen Mark aufzunehmen. 1971 baute er einen Yachthafen. Weil die Segler aber auch etwas zu essen brauchten, errichtete er zwei Jahre später ein Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeiten auf den sogenannten "Sauwiesen".

Die Rechnung ging auf: 50 Jahre später ist aus dem "Marina Starnberger See" eine mondäne Hotelanlage geworden, die auf dem etwa 50 000 Quadratmeter großen Areal großzügig auf sieben Gebäude sowie einer Bootswerft verteilt sind. In dem Restaurant werden inzwischen nicht nur Segler verköstigt. Es ist auch ein Anziehungspunkt für Feiern und Hochzeitsgesellschaften.

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Am Samstag wurde das Jubiläum groß gefeiert. Mit einem Fünf-Gänge-Menü, edlen Weinen und anschließendem Feuerwerk amüsierten sich etwa 150 geladene Gäste aus Kommunalpolitik und Geschäftswelt sowie Stammgästen prächtig. Küchenchef Tobias Jochim bewies sein Können mit einem Menü aus gebeiztem Seesaibling, Consommé vom Reh aus eigener Jagd, Renken-Filet mit Trüffel-Risotto, heimischem Rinderfilet und einem köstlichen Dessert. Der Enkel des Gründers, Lorenz Mayr, erzählte zwischen den Gängen von seiner Kindheit im Hotel - er selbst war sieben Monate alt gewesen, als das Hotel eröffnet wurde.

Sogar eine Geburtstagstorte ist eigens gebacken worden - hier präsentiert von Mitarbeiter Isidor Trajkovic. (Foto: Nila Thiel)

Sein Großvater hatte es gebaut, doch seine Eltern Eva-Maria und Jolo Mayr haben es betrieben und schrittweise die 87 Zimmer eingerichtet. "Das Hotel war die Reaktion eines oberbayerischen Landwirts auf die Freizeitgesellschaft der 1970-er Jahre", erklärte Mayr. Seine Eltern hätten sich bescheiden und Stück für Stück hochgearbeitet. Damals herrschte ein anderer Zeitgeist. Der Seeblick war den Gästen offenbar nicht wichtig. Die Terrasse lag damals laut Mayr auf der Gebäuderückseite mit Blick auf den Parkplatz. "Weil jeder wissen wollte, welches Auto die Leute fahren", erklärte der Eigentümer, der das Restaurantgebäude vor fünf Jahren aufwendig sanieren ließ.

Wegen seiner Lage direkt am Starnberger See wird das Hotel Marina auch immer wieder gern für Hochzeiten oder Tagungen gebucht. (Foto: Nila Thiel)

Nun können die Gäste auf der 120 Quadratmeter großen Terrasse über den See bis zu den Alpen blicken. Auch der Veranstaltungssaal darunter, in dem die Jubiläumsfeier stattfand, hat eine verglaste Front und bietet einen Seeblick für bis zu 400 Personen. Doch 50 Jahre ein Unternehmen zu führen sei gar nicht so einfach, sagte der gelernte Jurist, der das Hotel nun in dritter Generation neben seiner Anwaltskanzlei führt. Es sei eine schwierige Zeit für Hotel- und Gastronomie-Betreiber. "Die Politik bremst uns aus", sagte er am Rande der Veranstaltung. "Die Kosten steigen gewaltig." Manche Betriebe müssten schließen, andere öffnen nur an den umsatzstärksten Tagen und Kleinbetriebe könnten nur noch als Familienbetriebe überleben.

Im Hotel stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten an

Mayr selbst denkt jedoch nicht ans Aufgeben. "Das müssen wir schaffen, das passt nicht zu unserem Berufsethos", betonte er. Dennoch: Ohne Preiserhöhungen geht es auch bei ihm nicht. Er habe jedoch den großen Vorteil, dass sich durch den Hotelbetrieb viele Kosten kompensieren ließen und seine Gäste zudem höhere Preise bezahlen könnten. Auch Mayr leidet unter dem Fachkräftemangel. Wenngleich er Betriebswohnungen zur Verfügung stellen kann, könne er bei Weitem nicht genug Wohnraum für seine 110 Mitarbeiter anbieten. Viele seiner Fachkräfte haben einen Migrationshintergrund. "Und wenn man nicht dem Bild eines Mieters entspricht", sei der freie Wohnungsmarkt nur für ganz wenige offen, bedauert er.

Obwohl der Betrieb laut Mayr manchmal ein Defizit einfährt, will er in die Zukunft investieren. Eine energetische Sanierung steht an; denn Gasheizung und Haustechnik entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Zwar wurden diese Planungen bereits beim Ausbau des Restaurantgebäudes vor fünf Jahren berücksichtigt, aber die restlichen Gebäude müssen umfassend renoviert werden.

Mayr möchte dabei mit der Gemeinde zusammenarbeiten und zunächst abwarten, bis das Konzept für die kommunale Energieplanung fertig ist. Der Wellness-Bereich entspricht nach Angaben des Eigentümers ebenfalls nicht mehr "dem Geist der Zeit". Insgesamt rechnet er mit einer Investition von etwa 4,5 Millionen Euro.

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