Was im vergangenen Jahr noch als Idee ohne großartige Erfolgsaussichten begann, soll nun konkret werden: Das "Forum Humor" wird sich langfristig in Bernried einrichten. Nach der Zusage der Bundesregierung, wonach die Gemeinde für den Bau eines Ausstellungsgebäudes 5,7 Millionen Euro aus dem "Förderprogramm für Nationale Projekte des Städtebaus" 2022 erhält, hat der Gemeinderat am Donnerstag einhellig beschlossen, dass nun ein offizieller Förderantrag gestellt wird - eine zwingend notwendige Formalie, damit das Geld tatsächlich fließt und das Projekt umgesetzt werden kann.
Nach Angaben von Bürgermeister Georg Malterer war die Gemeinde lediglich mit einer Idee in den Wettbewerb gegangen. "Es gab Überlegungen, aber noch keinen Plan", sagte der Rathauschef. Demnach soll auf Basis des Wettbewerbs zum Neubau des Bernrieder Rathauses von 2002 eine Ausstellungshalle im Bereich des Hopfengartens entstehen. Der damalige Wettbewerbssieger Titus Bernhard hatte dort einen Bürgersaal geplant. Die Gemeinde orientierte sich jedoch um und baute den darunter liegenden historischen Bierkeller zum Bürgersaal aus. Da das "Forum Humor" trotz jahrelanger Anstrengungen in München keine Bleibe finden konnte, bot sich das kleine 2300-Seelen-Dorf am Starnberger See als Alternativ-Standort an: Titus Bernhard erstellte im Vorjahr ein erstes Konzept nach den Vorstellungen des Forum-Vereins und plante die Innenräume des damals von ihm entworfenen Gebäudes am Rathausvorplatz grob um. Maße und Kubatur des auf neun Millionen Euro geschätzten Neubaus bleiben erhalten, wie es zuvor in den 20 Jahre alten Planungen vorgesehen war.
Teil des Bewerbungskonzepts war laut Malterer die Verbindung von Humor mit Dorf, Kloster und Buchheim-Museum. Das sei in Berlin auf Wohlwollen gestoßen. Dennoch sei die Zusage der Fördermittel überraschend gekommen. Allerdings werden die 5,7 Millionen Euro nur unter der Prämisse ausbezahlt, dass das Projekt auch umgesetzt wird. Die Arbeit fängt in Bernried also erst an. Denn für den Förderantrag müssen Planungen konkretisiert und ein Finanzierungkonzept erstellt werden. Als Eigenkapitalanteil will die Gemeinde das mit 2,5 Millionen Euro bewertete Grundstück zur Verfügung stellen, "Forum Humor" steuert Spendengelder in Höhe von 750 000 Euro bei. Da nur die Kommune Förderanträge stellen könne, werde der Neubau laut Malterer voraussichtlich im Eigentum der Gemeinde bleiben. Derzeit werden Gespräche geführt, ob die Gemeinde zusammen mit dem Forum Humor eine gGmbH gründen kann. Erst wenn alle Formalitäten erfüllt sind und der Verwaltungsakt abgewickelt ist, könnten Gespräche mit dem Bundesbauministerium geführt und die Gegebenheiten besichtigt werden. Zudem muss die Zusammenarbeit mit dem Forum-Verein offiziell besiegelt werden; Voraussetzung hierfür ist eine Zustimmung der Mitgliederversammlung am 16. August.
Diskutiert wurde im Gemeinderat nicht, lediglich das Parkproblem wurde angesprochen. Weil bislang für größere Veranstaltungen im Sommerkeller bislang die Parkplätze am Buchheim-Museum genutzt und von dort ein Shuttlebus-Service angeboten wird, macht Malterer sich darüber aber keine Sorgen.