Berg:Wellness für Pferde

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Der Dürrberghof in Assenhausen soll ein Solarium für Pferde bekommen. Eigentümer Klaus Gröber will den Einstellern damit mehr Komfort bieten. (Foto: Arlet Ulfers)

Der ehemalige CSU-Landtagsabgeordnete und Ex-Gemeinderat Klaus Gröber will seinen Reiterhof in Assenhausen mit Solarium, Waschanlage und Laufband für die Tiere erweitern. Der Gemeinderat stimmt dagegen.

Von Sabine Bader, Berg

Ein Solarium für Pferde: Wer das hört, der muss unweigerlich lächeln. Doch die Sache ist ernst. Zumindest dem ehemaligen CSU-Landtagsabgeordneten und Berger Ex-Gemeinderat Klaus Gröber. Er will seinen Reiterhof im Ortsteil Assenhausen erweitern und ein Solarium, einen Waschraum sowie eine 300 Quadratmeter umfassende Führanlage mit Laufband errichten. Darüber hinaus möchte er seinen bestehenden Reitplatz, der gut sichtbar an der Durchgangsstraße in Richtung Münsing liegt, auf das Turniermaß von 20 auf 60 Metern erweitern.

Wer sich teure Pferde leisten kann, der verlangt Komfort. So ist das heutzutage. "Die Anforderungen sind in den vergangenen Jahren weit höher geworden", sagt Gröber im Gespräch mit der SZ. Denn schließlich kostet die Einsteller eine Box nach seinen Angaben 750 bis 800 Euro pro Monat. "Da erwarten sich die Leute ein rundum Wohlfühlpaket", hat er festgestellt. Einen gewissen Luxus eben. Denn ihre "Pferde sollen mindestens 60 bis 90 Minuten pro Tag bewegt werden". Um das zu gewährleisten, will Gröber eine Führanlage mit Laufband bauen. Da die Eigner der Tiere oft nicht die Zeit haben, das selbst zu erledigen, soll das künftig alles automatisch passieren - nämlich auf dem Laufband. Da die Pferde danach verschwitzt sind, müssen sie laut seiner Beschreibung zuerst im eigenen Waschraum gesäubert und dann im Solarium getrocknet werden. "Dafür soll zur Rechten und Linken im Solarium eigens eine Föhn-Anlage installiert werden." Gröber: "Man muss mit der Zeit gehen, sonst ist der Betrieb nicht ausgelastet."

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Gröber verpachtet Boxen an 40 Einsteller. Allesamt mit hochwertigen Pferden - meist Turnierpferde. Er selbst hat fünf eigene Pferde, mit denen der 79-Jährige, wie er sagt, nach wie vor Kutsche fährt und sie privat reitet. "Aber die gehen nicht ins Solarium. Sie sind reine Kutsch- und Freizeitpferde."

Ein Pferdesolarium auf einem Gestüt in Hessen. In Berg am Starnberger See plant Klaus Gröber, seinen Reiterhof mit solch einer Anlage auszustatten. (Foto: dpa)
Im Westen des bisherigen Stallgebäudes ist die Führanlage mit Laufband geplant. Das Solarium soll an den Stall angebaut und der Reitplatz an der Straße vergrößert werden. (Foto: Gemeinde Berg)
Den bestehenden Reitplatz will der Eigentümer außerdem auf das Turniermaß von 20 auf 60 Meter erweitern. (Foto: Arlet Ulfers)

Und dann rechnet Gröber vor, wie viel die Pferdebesitzer heutzutage pro Monat in ihre Tiere investieren: Zu den besagten 750 bis 800 Euro pro Box "kommen noch der Tierarzt und für rund 600 Euro ein professioneller Bereiter". Denn schließlich haben die Einsteller auch für das Trainieren ihre Tiere nicht jeden Tag selbst die Zeit. "Summa summarum sind das 1500 bis 1700 Euro im Monat." Eine Stange Geld. Aber wer sich ein solch hochwertiges Tier leistet - es dürfte zwischen 70 000 und 300 000 Euro wert sein - der will meist auch mit ihnen Turniere bestreiten. Darum will Gröber seinen bestehenden Reitplatz von 20 auf 40 Metern Fläche um 20 Meter erweitern und die Einfahrt zu seinem Betrieb verlegen.

Die Investition kostet rund 200 000 Euro

Nach eigenen Angaben investiert der Reiterhofbesitzer rund 200 000 Euro in die Erweiterung seiner bestehenden Reitanlage. Das heißt, wenn er die Genehmigung zum Bau erhält. Da das Gelände baurechtlich im Außenbereich liegt, ist ein solches Vorhaben nur dann zulässig, wenn keine öffentlichen Belange dagegen stehen, hieß es am Dienstagabend in der Sitzung des Berger Gemeinderates. Jedes Bauvorhaben - also auch die beantragten Erweiterungen der Anlage und die Neubauten - müssen daher für sich gesondert privilegiert sein.

Die Privilegierung erteilt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weilheim. Da die Stellungnahme von dort der Gemeinde bisher nicht vorliegt, haben die Gemeinderäte die Pläne in Bausch und Bogen einstimmig abgelehnt. Der Fall soll laut Beschluss des Gremiums auch noch einmal behandelt werden, falls Gröber die geforderten Nachweise erbringen kann. Das ist ungewöhnlich, denn im Normalfall erteilt die Rathausspitze ihr Einverständnis dann auf dem Dienstweg. Es zeigt, dass es sich hier um einen kniffligen Fall mit Außenwirkung handelt. Gröber ist indes mehr als zuversichtlich, dass das alles kein Problem für ihn sein wird: "Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich die Privilegierung für die Um- und Neubauten bekommen werde", sagt er am Telefon.

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