Immobilienprojekt:Es geht weiter auf Bergs Großbaustelle

Lesezeit: 2 min

Auf der Berger Großbaustelle soll bald wieder gearbeitet werden. (Foto: Arlet Ulfers)

Nach der Insolvenz der "Euroboden Berg am Starnberger See GmbH" hat die Ulmer Pro-Invest-Gruppe das Wohnungsbauprojekt in Toplage erworben. "Es soll zügig weitergehen", heißt es jetzt.

Von Sabine Bader, Berg

Die Zeit des Stillstands auf der Großbaustelle am südlichen Berger Ortsrand hat ein Ende: Die Ulmer Pro-Invest-Gruppe hat das Wohnungsbauprojekt in Toplage von der "Euroboden Berg am Starnberger See GmbH" erworben, nachdem diese im September vergangenen Jahres Insolvenzantrag gestellt hatte. Seitdem war die Baustelle mit den halb fertigen Galeriehäusern abgeriegelt gewesen. Die Handwerker, die dort beschäftigt waren, hatten das Gelände Knall auf Fall verlassen.

"Ich freue mich sehr, dass wir mit der Veräußerung des Bauprojekts an die Pro-Invest-Gruppe eine schnelle und gute Lösung gefunden haben, die es nun ermöglicht, das Bauvorhaben in Berg am Starnberger See fortzuführen", teilte Insolvenzverwalter Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen mit.

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Und tatsächlich: Die Zeichen stehen in Berg auf Baufortschritt. "Es soll zügig weitergehen auf dem Gelände", versichert Nikolai Staiger, der in dem Ulmer Familienunternehmen für das kaufmännische Geschäft zuständig ist. Da die Bauten schon sehr weit gediehen seien, werde man "das Vorhaben ziemlich genauso, wie es von Euroboden konzipiert ist, auch realisieren". Derzeit befinden sich die Gebäude auf dem 6200 Quadratmeter großen Gelände zwischen Seeshaupter Straße und Schatzlgasse laut dem neuen Investor "in unterschiedlichen Baustadien - vom Rohbau mit Dach und Fenstern bis hin zu weit fortgeschrittenem Innen- und Trockenausbau, sogar ein Musterhaus ist bereits vollkommen fertiggestellt und möbliert". Insgesamt entstehen vier mehrspännige Gebäude mit je sechs Reihenhäusern, von denen jedes zwischen 130 und 165 Quadratmetern groß ist.

Auf der Bautafel kann man sehen, wie alles aussehen soll - so die Häuser denn mal fertig sind. (Foto: Arlet Ulfers)

Bei der Pro-Invest-Gruppe handelt es sich um ein 1984 von Rainer Staiger als unabhängiges, inhabergeführtes gegründetes Familienunternehmen mit Sitz in Ulm. Federführend in der Firma sind die beiden Söhne Nikolai und Raphael Staiger. Seit Dezember 2023 sind beide Generationen Mitglieder der Geschäftsführung. Zum Kernprojektgebiet der Pro-Invest-Gruppe zählt der süddeutsche Raum.

Was sich der neue Investor in Berg "genau ansehen" will, ist das Konzept für die Gemeinschaftsflächen. Dazu hatten bisher eine Gästesuite, ein Kinosaal, eine Werkstatt und ein restauriertes Holzboot mit Elektromotor und Liegeplatz am Seeufer gezählt. "Wir werden das alles auf den Prüfstand stellen", sagte Staiger im Gespräch mit der SZ. Etwa beim Gästeappartement fragt er sich: Wie soll das Ganze bewirtschaftet werden? Wie ist das Buchungssystem? Wer übernimmt die Reinigung? Staiger erklärt: "Ich kann doch nicht einfach den Schlüssel unter die Fußmatte legen." Das alles seien Themen, die man "konzeptionell lösen" müsse.

"Wir werden die Gebäude günstiger anbieten - auch müssen", so der neue Investor

Mit den bislang am Projekt beschäftigen Handwerkern, so Nikolai Staiger, sei man bereits in Kontakt und werde das Vorhaben, wenn möglich, auch mit diesen zu Ende führen. Auch für potenzielle Kaufinteressenten der einzelnen Reihenhäuser hat der neue Eigentümer gute Nachrichten im Gepäck: "Wir werden die Gebäude günstiger anbieten - auch müssen." Dass das nötig sein wird, hat sich in der Vergangenheit gezeigt. War doch der Kaufpreis von mehr als 1,5 Millionen Euro den allermeisten potenziellen Interessenten zu hoch gewesen. Lediglich eines der 24 Galeriehäuser hatte Euroboden veräußern können.

Natürlich ist Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger froh, dass das einst als Luxusobjekt gepriesene Vorhaben nicht zur ewigen Bauruine in Bestlage wird. Dennoch vertritt der Berger Rathauschef nach wie vor die Auffassung, dass das Konzept am Bedarf seiner Gemeinde vorbeigeht. Hatte er die Verantwortlichen doch bereits darauf hingewiesen: "Was wir hier brauchen, sind nicht Reihenhäuser, sondern barrierefreie Wohnungen, damit ältere Leute, die in einem riesengroßen Haus leben, dieses frei machen können für Familien." Doch Steigenbergers Empfehlung fand kein Gehör. Die Investoren zogen ihr Konzept durch, in das nun die Nachfolger einsteigen. Darum, sagt Steigenberger pragmatisch, "bin ich jetzt nicht glücklicher, als ich es vorher war".

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