Tipps gegen Hitze:"Späße können lebensgefährlich werden"

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Die Hitzewelle kommt - und mit ihr zahlreiche Menschen, die sich im kühlen Nass abkühlen wollen (im Bild Kempfenhausen am Starnberger See). Dabei ist das nicht ganz ungefährlich. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Was sollten Freizeitsportler und Badegäste bei der Hitze beachten? Walter Kohlenz von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft erklärt, was gefährlich ist.

Interview von Pauline Graf, Landkreis Starnberg

"Sommer, Sonne, Sonnenschein": Diese altbekannte Alliteration will derzeit keiner missen - vor allem in Seenähe: Schwitzen in der Sonne, dann zur Abkühlung ab in den Starnberger See. Oder eine Seeumrundung mit dem Fahrrad unter strahlend blauem Himmel. So stellt man sich den Sommer im Landkreis Starnberg vor. Aber angesichts der prognostizierten Hitzewelle sollten sich auch die ehrgeizigsten Schwimmer und Radler eine Pause im Schatten gönnen und über die Gefahren der Hitze Bescheid wissen - sagt Walter Kohlenz von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

SZ: Herr Kohlenz, kurz und knapp: Was sollten Freizeitsportler und Badegäste in den kommenden Tagen bei dieser Hitze beachten?

Walter Kohlenz: Vor allem sollten sie ihren gesunden Menschenverstand benutzen - im Interesse des eigenen Wohlergehens: Bei Temperaturen von knapp 40 Grad nicht zu weit und intensiv radeln, keine umfangreiche Gartenarbeit. Man merkt meist selbst, wenn das, was man in dieser Hitze eigentlich vorhatte, vielleicht keine so gute Idee ist.

Walter Kohlenz von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG. (Foto: privat/oh)

Und Baden gehen - das wird man doch wohl dürfen und vielleicht sogar müssen, so als Abkühlung?

Selbstverständlich. Frisches, kühles Wasser kann auch sehr gesund sein. Aufpassen sollte man nur beim Übergang von heiß zu kalt - also wenn man sich ins Wasser begibt. Zum Beispiel raten wir davon ab, aufgeheizt vom SUP, dem Schlauchboot oder einem Steg direkt ins Wasser zu springen, weil das zu einem Kälteschock führen kann: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, der Blutdruck steigt sprunghaft an. Die Folgen können Bewusstlosigkeit, Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

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Also keine Mutproben: vom Drei-Meter-Brett springen, ohne dass sich der Körper davor langsam an die kältere Wassertemperatur gewöhnen konnte?

Auf keinen Fall. Diese Späße können lebensgefährlich werden. Ansonsten gelten die Binsenweisheiten: Bei hohen Temperaturen viel trinken, am besten Wasser. Sonnencreme benutzen, Kopfbedeckung tragen. Und wer körperlich eingeschränkt ist, bleibt am besten im Schatten.

SUP-Fahrten sind ein richtiger Trendsport geworden. Raten sie in der Hitze von denen auch ab?

Nein, aber wir empfehlen hier das Tragen einer Schwimmweste - vor allem für Nichtschwimmer, die sich leider derzeit vermehrt auf SUPs schwingen. Unsere Bitte auch an Verleiher der Bretter: Fragen Sie nach, wie gut der Nutzer schwimmen kann. Dass man mal von diesem Brett fällt, ist für einen Schwimmer nicht schlimm, aber wenn man von der Hitze schlapp ist, kann auch eine kleine medizinische Lappalie im Wasser schnell zu größeren Problemen führen. Wasser an sich ist nicht gefährlich, sondern das manchmal leichtsinnige Verhalten der Menschen.

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Von Angela Boschert, Sabine Buchwald, David Pister, Konstantin Rek und Melanie Strobl

So viele Regeln - kann man da den Sommer überhaupt noch genießen?

Absolut. Das wünschen wir jedem. Wir von der DLRG geben Tipps, wie man Spaß und Sicherheit verbinden kann. Und wer weniger Angst vor Sonnenstich und Ohnmacht haben muss, weil er um die Gefahren der Hitze Bescheid weiß, kann den Sommer noch viel intensiver genießen. Und sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Notfall kommen, sind unsere Rettungskräfte der DLRG und befreundeter Organisationen rund um die Uhr einsatzbereit, um zu helfen.

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