Asyl:Seeshaupter gegen Flüchtlingsheim

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Unterkunft für 36 Menschen wird mit großer Mehrheit abgelehnt

Von Kia Ahrndsen, Seeshaupt

Mit deutlicher Mehrheit hat der Seeshaupter Gemeinderat den Bau einer Flüchtlingsunterkunft abgelehnt. Das provisorische Gebäude, das für anerkannte Asylbewerber bestimmt ist, ist auf einem Grundstück des Freistaats an der St. Heinricher Straße geplant. Das staatliche Bauamt in Weilheim, das den Antrag im Auftrag der Regierung von Oberbayern vorlegt, möchte die Unterkunft in Modulbauweise errichten; die Kosten sollen möglichst nicht mehr als 1000 Euro pro Quadratmeter betragen. Ende des Jahres soll der Bau bezugsfertig sein.

Das Geld kommt nach Angaben des Weilheimer Bauamtsleiters Peter Aumann aus dem "Wohnungspakt Bayern" der Staatsregierung. Bei derartigen Bauten gehe man von einer Nutzung von etwa sieben Jahren aus. Insgesamt sollen in zwei zweigeschossigen Gebäuden bis zu 36 Menschen untergebracht werden. Auf drei der vier Etagen sind jeweils sechs Zimmer mit je zwei Betten, zwei Bäder und Toiletten sowie eine Kochgelegenheit und ein Gemeinschaftsraum geplant. In einem der Gebäude gibt es einen größeren Gemeinschaftsraum, einen Betreuungs- oder Büroraum sowie eine Waschküche. Wie Aumann erläutert, habe sich gezeigt, dass syrische Familien mit mehreren Kindern und weiteren Verwandten oft mehr Platz benötigen als die Standardwohnung mit 45 Quadratmetern.

Bei den Seeshaupter Gemeinderäten stoßen die Pläne auf wenig Begeisterung. Das sei eher ein Wohnheim als eine dauerhafte Unterkunft, kommentierte Max Amon (CSU). Auch Ulrike Xylander (GrAS) fand, das sei eher ein "Hausen" als "Wohnen". So könne Integration nicht gelingen. Barbara Kopf (PfB) erinnerte dagegen daran, dass hunderttausende anerkannte Flüchtlinge untergebracht werden müssten; auch Seeshaupt müsse seinen Beitrag leisten. Die Menschen kämen aus Krisengebieten und seien einen niedrigen Standard gewöhnt.

Bürgermeister Michael Bernwieser (PfB) wies darauf hin, dass der Gemeinderat das Baurecht nach einem langwierigen Streit mit den Nachbarn selbst geschaffen habe. Stefan Müller (PfB) bezweifelte, dass eine Ablehnung des Antrags rechtlich haltbar wäre. Dennoch stimmten nur drei Gemeinderäte für den Antrag. Behördenchef Aumann kündigte daraufhin einen Zustimmungsantrag bei der Regierung von Oberbayern an, dem er den begründeten Gemeinderatsentscheid sowie Einwände der Nachbarn beilegen werde. Die Entscheidung über die Baugenehmigung fällt somit letztlich in München.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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