Archäologie:Schwerter aus vergangenen Zeiten

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Eine etwa 60 Zentimeter lange Schwertklinge entdecken Archäologen in Frieding. Die Waffe könnte aus der Keltenzeit stammen. (Foto: Gemeinde Andechs)

Bei Grabungen in Frieding tauchen mindestens 2500 Jahre alte Waffen auf. Der Bürgermeister spricht von einer Sensation.

Von Patrizia Steipe, Andechs

Ein Hauch von Geschichte umweht die Baustelle für das neue Feuerwehrhaus in Frieding in der Gemeinde Andechs. Gleich am ersten Tag einer Grabungen haben Archäologen dort ein Schwert gefunden. Nach dem ersten Augenschein stammt es aus der Hallstatt- oder Keltenzeit 800 bis 500 vor Christus. "Das ist eine richtige Sensation", sagte Bürgermeister Georg Scheitz, der selbst am Fundort war. Die Waffe lag dort etwa 2500 Jahre unter der Erde. "Gar nicht einmal so tief", staunte Scheitz, denn das gut erhaltene etwa 60 Zentimeter lange Eisenschwert lag unter der Humusschicht in etwa 30 bis 40 Zentimetern Tiefe. Scheide und Griff waren allerdings verrottet, berichtete Grabungsleiter Ulrich Schlitzer, Inhaber der Wasserburger Firma Planateam Archäologie.

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Im Bereich einer Baustelle in Frieding wurden Bodendenkmäler und Keltengräber schon vermutet. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hatte deswegen eine Bodenuntersuchung vorgeschrieben. Nachdem die Arbeiter die zehn Zentimeter dicke Humusschicht abgetragen hatten, waren Verfärbungen im Erdreich zu erkennen. Diese sind ein Hinweis darauf, dass dort Holz verrottet sein könnte. Daraufhin hatte das Denkmalamt das Archäologie-Unternehmen eingeschaltet, das die Feinarbeiten übernahm.

Die Experten waren fast eine Woche damit beschäftigt, die Befunde an dem Platz zu dokumentieren. Dabei wurde das Erdreich um die Verfärbungen vorsichtig abgetragen, jeder Fundgegenstand und seine Lage eingezeichnet. Aus dem Boden wurden ein weiteres Schwert, ein langer Messingnagel und verbrannte Knochenreste aus einem Grab geborgen. Es gab auch Tonscherben, aber die seien "so dünn wie Papier" gewesen, erklärte Scheitz.

Auch ein Messingnagel zählt zu den Funden in Frieding. (Foto: Gemeinde Andechs)

Den Fundort bezeichnete er als "Glücksfall". Das ganze Areal sei abgesucht worden, aber die Funde seien dort aufgetaucht, wo sie den Bau am wenigsten gestört hatten: am künftigen Parkplatz. So konnte mit dem Aufbau der Feuerwehrhalle begonnen werden, während die Grabungsfunde noch dokumentiert wurden. Im Herbst soll der Innenausbau des 500 Quadratmeter großen Gebäudes beginnen. Wenn es fertig ist, verfügt die Friedinger Feuerwehr über zwei neue Stellplätze, moderne Umkleiden und Lagerflächen.

Im Ort hatte sich die Nachricht über die Funde schnell verbreitet. "Ich werde ständig darauf angesprochen", sagt Scheitz, der eigentlich mit der Information warten wollte, bis die endgültigen Ergebnisse der Denkmalpfleger vorliegen. Bei der Bürgerversammlung lüftete er dann aber das Geheimnis. Er hätte alle Gegenstände am liebsten im Boden belassen, gab Scheitz zu. Doch dafür waren die Exponate zu dicht an der Oberfläche, erklärte Schlitzer. In der modernen Archäologie sei es zwar Usus, dass Funde nach der Dokumentation wieder mit Erde abgedeckt werden und an Ort und Stelle bleiben. Wenn allerdings über dem Grabungsort gebaut wird, dann würden die Überreste zerstört. "Durch die Verdichtung des Erdreichs geht viel verloren", ist seine Erfahrung.

Die Funde mit der Grabungsdokumentation haben die Archäologen dem Landesamt für Denkmalpflege übergeben. Dort sollen sie genauer datiert und untersucht werden. Anschließend hofft Scheitz, dass sie ausgestellt werden können: "Es wäre schön, wenn sie nach Andechs zurückkommen". Er könnte sich gut vorstellen, im Feuerwehrhaus eine Vitrine dafür aufzustellen. Vorausgesetzt, es müssen keine zu aufwändigen und teuren Auflagen für eine solche Ausstellung erfüllt werden.

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