Finanzen:Millionenloch in Andechs

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Der Bio-Landwirt Georg Scheitz ist seit 2020 Bürgermeister in Andechs. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Gemeinde fehlen die Rücklagen. Nun muss sie hohe Kredite aufnehmen.

Von Blanche Mamer, Andechs

Die Haushaltslage der Gemeinde Andechs sieht alles andere als rosig aus. Am 31. Dezember 2021 belief sich der Schuldenstand auf 1,019 Millionen Euro. Der wohl bekannteste Ort im Landkreis Starnberg kann auf keine Rücklagen zurückgreifen und muss einen Kredit aufnehmen. Für heuer sollen rund vier Millionen Euro aufgenommen werden. Bis 2025 sieht die Finanzplanung Kredite von insgesamt zehn Millionen Euro vor.

Trotz der bedenklichen Finanzsituation bleibt Bürgermeister Georg Scheitz (CSU) optimistisch. "Wir packen das, wir werden einen rigiden Sparkurs fahren, unsere Unternehmenskultur weiter pflegen und wir gehen davon aus, dass wir wieder mehr Steuern einnehmen." Die Gewerbesteuer 2021 betrug rund 2,78 Millionen Euro, die Einkommenssteuer lag mit 2,83 Euro knapp darüber. Das Haushaltsvolumen liegt bei 15,4 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt beträgt 6,64 Millionen Euro, der Verwaltungshaushalt 8,75 Millionen. Es seien die Kosten im sozialen Bereich, wie für Kinderbetreuung und Schule, die den Gemeindesäckel stark belasten, meint Scheitz. "Ich denke, dass der Staat hierbei kleine Kommunen wie unsere entlasten müsste", sagte der Bürgermeister der SZ. Es ist aber auch die Höhe der Kreisumlage von knapp drei Millionen Euro, die auf den diesjährigen Haushalt drückt. Diese bezieht sich auf die Gewerbesteuereinnahmen von 2019, die mit 3,5 Millionen Euro besonders hoch waren.

Scheitz setzt darauf, dass sich die Einnahmen, die durch Corona gesunken sind, zumindest wieder normalisieren. Es gebe Pläne, das Gewerbegebiet Rothenfeld zu erweitern und auch innerörtlich weitere Betriebe anzusiedeln. Die Erweiterung von Rothenfeld sei im Flächennutzungsplan vorgesehen. "Wir haben viele Anfragen von kleineren Firmen für kleinere und größere Flächen, auch für Büroräume und Co-Working-Zonen. In Machtlfing gibt es einige ältere Nebengebäude und Stallungen von Bauernhöfen, die leer stehen und die man umnutzen könnte", so Scheitz.

Es stehen einige notwendige Investitionen an, etwa die Sanierung des Daches der Grundschule mit 250 000 Euro, Straßensanierungen mit 300 000 Euro, sowie Grundstückskäufe für insgesamt 2,8 Millionen Euro. Allerdings ist auch geplant, das Feuerwehrhaus in Frieding zu veräußern, für den Verkauf der Immobilie sind Einnahmen von 1,2 Millionen Euro eingeplant. Ein Problem dabei: Die Landjugend hat ihre Räume in dem Gebäude. Falls die Landjugend bleiben wolle, müsse man über einen Teilverkauf nachdenken, sagte Scheitz. Die neue Halle für die Feuerwehr muss aufgebaut und ertüchtigt werden. Diese war ursprünglich für eine Asylbewerberunterkunft geplant, wurde aber nicht gebraucht.

Neu und positiv für die Gemeinde ist, dass es in Andechs jetzt eine Finanzplanung für die kommenden Jahre gibt; vor einem halben Jahr haben Kämmerin Marlisa Schweiger und Finanzberater Josef Nießl die Aufgabe übernommen, den Haushalt und die Zukunftsplanung vorzubereiten.

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