Ammersee:Eine Frage des Standorts

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Die Wasserschutzpolizei hat die Suche auf dem Ammersee abgebrochen. (Foto: Arlet Ulfers)

In Utting wird weiterhin geprüft, wo genau das neue Polizeiboot untergebracht werden könnte. Im Gespräch ist das Freizeitgelände - doch eine Entscheidung wird kaum vor Herbst fallen.

Von Renate Greil, Utting

Derzeit arbeiten die Behörden weiter an der Planung für ein Polizeibootshaus am Ammersee, aber öffentliche Informationen fließen sparsam. Dabei kam kürzlich hoher Besuch nach Utting. Der zuständige Staatssekretär des Innern, für Sport und Integration, Sandro Kirchner, der dieses Amt im Februar übernommen hat, informierte sich zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Alex Dorow und Landrat Thomas Eichinger (alle drei CSU) über den Stand der Dinge, wie Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) im Gemeinderat berichtete. Voraussichtlich im Herbst soll es dann eine Sondersitzung des Uttinger Gremiums geben.

Die Historie der Standortsuche für ein Bootshaus, in dem die beiden Polizeiboote unterkommen sollen, reicht mittlerweile 20 Jahre zurück. Inzwischen wurde bereits ein neues Polizeiboot vom Typ WSP 7 in Betrieb genommen, da das Vorgängermodell nach 19 Jahren ausgemustert wurde. Das etwa 260 000 Euro teure neue WSP 7 wiegt 4,1 Tonnen, ist 9,47 Meter lang, 2,84 Meter breit und über der Wasserlinie circa 3,5 Meter hoch. Es wird von zwei 300 PS starken Außenbordmotoren angetrieben und erreicht eine Geschwindigkeit von mehr als 80 Stundenkilometern. Dieses Modell hat gegenüber dem Vorgänger den Vorteil, dass es mit etwa 70 Zentimeter einen geringeren Tiefgang hat und somit näher ans Ufer heranfahren kann. Außerdem nutzt die Wasserschutzpolizei ein kleineres Zweitboot, das beim Dießener Segelclub vor Anker liegt.

Beim letzten Anlauf 2014 sah das Innenministerium nach Prüfung verschiedener Standorte am Ammersee von Wartaweil bis Stegen den historischen Dampfersteg Holzhausen, der etwa hundert Meter lang ist, als einzig geeigneten Standort an. Dort sollte das doppelgieblige Bootshaus weit draußen in der Bucht an den Steg angebaut werden, neben dem WSP 7 sollte dort auch das Flachwasserboot seinen Platz finden. Ein Vorhaben, das erheblichen Widerstand hervorrief. Eine Bürgerinitiative wurde aktiv und sammelte mehrere Tausend Protestunterschriften. Die Planungen wurde gestoppt, da unter anderem in der Bucht Armleuchteralgen nachgewiesen und weitere Gutachten für einen ganzjährigen Betrieb nötig wurden. Im Winter lagert das WSP 7 üblicherweise in Stegen, ansonsten ist es am Dampfersteg in Dießen festgemacht und von der dortigen Polizeiinspektion rasch zu erreichen.

Das Uttinger Erholungsgebiet ist neuerdings als Standort für ein Polizeiboots-Haus im Gespräch. Das Bild zeigt den sogenannten KJR-Steg. (Foto: Arlet Ulfers)

Derzeit sieht es ganz danach aus, dass der Standort für das Bootshaus nun noch weiter nach Norden wandert. Denn wie die stellvertretende Pressesprecherin Verena Gros aus dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration auf Anfrage mitteilt, prüfe man derzeit, inwieweit sich das Uttinger Freizeitgelände als Standort für den Bau eines Polizeibootshauses eigne. Sie weist darauf hin, dass das neue Bootshaus "unter Berücksichtigung des polizeilichen Bedarfs jedenfalls so gering wie möglich dimensioniert werden" soll. "Uns ist daran gelegen, durch gemeinsame Gespräche mit den Beteiligten eine für alle Seiten akzeptable und konstruktive Lösung zur Umsetzung der Maßnahme zu finden", erklärt Gros.

Vor zwei Jahren schlug Bürgermeister Hoffmann als Alternative dem Innenministerium die Bucht im Uttinger Freizeitgelände mit zwei möglichen Standorten vor. Weil das Areal ohnehin schon stark touristisch genutzt wird, ist es für Hoffmann ein geeigneterer Platz für das Bootshaus als das beschauliche Holzhausen. Hoffmann favorisierte eine Kombination aus neuem Rettungssteg für die Wasserwacht und Polizeiboots-Haus. Eine Option, die im Gemeinderat keine Mehrheit fand, so Hoffmann, da dann im Gegenzug der jetzige Rettungssteg, der auch von Badegästen geschätzt wird, abgebaut werden müsste. Deshalb rückte nun der landkreiseigene sogenannte "KJR-Steg" in den Fokus. Dieser gehört zum nahen Jugendübernachtungshaus, das der Kreisjugendring (KJR) Landsberg betreibt. Anna Diem, Sprecherin des Landratsamtes Landsberg, hält sich allerdings bedeckt. Sie teilte telefonisch auf Anfrage nur mit, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben werde, und verwies dabei auf das Innenministerium als Bauherren.

Bürgermeister Hoffmann berichtet, dass vier verschiedene Varianten diskutiert wurden, dabei gelte es, sowohl auf den Schilfgürtel als auch auf hereinkommende Boote zu achten. Für die Gäste des Übernachtungshauses soll auch eine Badeplattform angeboten werden, so Hoffmann über die Pläne, die der Öffentlichkeit bislang nicht vorgestellt wurden. Der Gemeinde Utting gehöre ein Uferstreifen, der für die Verlegung von Versorgungsleitungen genutzt werden müsste. Der Gemeinderat müsse daher entscheiden, ob eine Grunddienstbarkeit gewährt wird. Hoffmann kündigt eine Sondersitzung voraussichtlich im Herbst an, in der das neue Gesamtkonzept im Gremium vorgestellt werden soll. Auch Pressesprecherin Gros bestätigt, dass in einem nächsten Schritt die bisherigen Überlegungen mit dem Gemeinderat Utting erörtert werden sollen. Danach sei das weitere Vorgehen abzustimmen- auch im Hinblick auf etwaige Detailplanungen.

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