Seit einem Jahr ist das italienische Restaurant "Al Castagno" in einem mehr als 100 Jahre alten Haus gegenüber vom Stockdorfer Bahnhof geschlossen. Nun steht fest, was mit dem Gebäude passiert. Was vor allem die Anwohner beruhigen dürfte: Das Haus soll erhalten und modernisiert werden, ein Abbruch ist nicht vorgesehen. Das berichtet Ute Richter von der Schober-Stiftung in Krailling, der die Immobilie nun gehört. Im Februar wurde der Kauf beim Notar besiegelt.
Was genau mit dem Gebäude geschehen soll, müsse noch geklärt werden, sagt Richter. Das entscheidet der Stiftungsrat in den kommenden Monaten. Fest steht aber, dass die Bausubstanz ertüchtigt, das ganze Gebäude modernisiert und der Brandschutz an die heutigen Anforderungen angepasst werden soll. "Das bleibt stehen, da sind wir einer Meinung. Das ist so ein schönes Haus", sagt Richter. Ein Lokal werde es dort aber sicher nicht mehr geben. Denkbar wäre, Wohnungen auszubauen. Das ließe sich auch mit dem Zweck der Kraillinger Stiftung vereinbaren.
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Die von Charlotte und Hermann Schober im Jahr 1996 gegründete Stiftung hat wohltätige Ziele. Dazu zählen die Unterstützung von hilfs- und pflegebedürftigen Personen, insbesondere behinderter, alter oder kranker Menschen in Krailling und Stockdorf, wie es in der Satzung heißt. Entsprechende Vereine oder Verbände können gefördert werden, auch Palliativ- oder Hospizarbeit zählen zu den Bereichen, in denen Unterstützung möglich ist.
Eigentlich wollte die Stiftung in eine Anlage für betreutes Wohnen beim Caritas-Altenheim bei Maria Eich investieren. Doch es gab massive Widerstände des Naturschutzes, das Projekt ist schließlich gescheitert. Das dafür vorgesehene Kapital stand damit noch zur Verfügung. Wie viel das "Al Castagno"-Haus in Stockdorf gekostet hat, will Richter nicht verraten, es seien aber deutlich unter zwei Millionen Euro gewesen.
Mit der Vermittlung war seit dem vergangenen Sommer die Münchner Maklerin Sara Harms beauftragt. Von Anfang an betonte sie, dass der Eigentümer, der nicht namentlich genannt werden wollte, großes Interesse daran habe, dass das Haus mitten im Wohngebiet erhalten bleibt. Ein Abbruch war nicht ausgeschlossen, denn Denkmalschutz besteht dort nicht, trotz der interessanten Vorgeschichte.
Um die Jahrhundertwende gebaut beherbergte das Gebäude zunächst ein Baugeschäft und später ein Café. Der Volkssänger Toni Hermann, der das Lokal 1929 übernahm, machte es als "singender Wirt von Stockdorf" über den Ort hinaus bekannt. Der letzte Gastronom sperrte im vergangenen Jahr zu. Seither verwildert das gut 1200 Quadratmeter große Grundstück mit seinen stattlichen Kastanien und Buchen.