1,6 Promille am Ruder:Strafbefehl für Skipper

Sie wollten nach einer Party nachts zurück über den Starnberger See fahren, doch plötzlich ging der Segelkamerad über Bord - und tauchte nicht mehr auf.

Christian Deussing

Der betrunkene Skipper aus München, dessen Freund nach einer Segler-Feier in Tutzing Ende Mai in den Starnberger See gefallen und seither nicht mehr aufgetaucht ist, hat einen Strafbefehl von 2400 Euro erhalten. Der Grund: fahrlässige Trunkenheit im Verkehr und absolute Fahruntüchtigkeit.

Mehr als 1,6 Promille hatte der 53-jährige Bootsführer im Blut, als er nachts über den Stranberger See segelte. Sein Begleiter ging über Bord, der Bootsführer sprang hinterher, konnte den Freund jedoch nicht retten. (Foto: DPA)

Der 53-jährige Bootsführer hatte damals mehr als 1,6 Promille im Blut, als er nachts mit seinem 46-jährigen Freund vom Nordbad aus mit einem Kajütboot in den Bernrieder Segelhafen zurückkehren wollte. Auf dem Weg dorthin war der Münchner Innenarchitekt über Bord gegangen. Ermittlungen ergaben, dass der ebenfalls stark alkoholisierte Segler urinieren wollte. Der Skipper war dem Begleiter ins 14 Grad kalte Wasser hinterher gesprungen, um ihn zu retten. Doch im Dunkeln hatte er keine Chance. Wie berichtet, schlug der Projektleiter unterkühlt und völlig durchnässt bei einer Bernrieder Diskothek Alarm und löste eine Suchaktion nach dem Vermissten mit mehr als hundert Helfern aus.

Mit dem Strafbefehl sei der Pkw-Führerschein des betroffenen Seglers gefährdet, sagte auf Anfrage Andreas Ruch, Vize-Polizeichef in Starnberg. Die Behörden würden nun sicher prüfen, ob der Mann geeignet sei, ein Fahrzeug zu führen. Den Bootsführerschein, der in Hamburg ausgestellt worden war, darf der Münchner aber wohl behalten - dieser Ausweis ist laut Polizei auf bayerischen Seen ohnehin nicht notwendig.

© SZ vom 30.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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