Stadt unterstützt MVG:Millionen für den Nahverkehr

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Trambahnen in der Dachauer Straße (Foto: Florian Peljak)

Bei der MVG wird das Geld knapp. Doch die geplante - und deutliche - Preiserhöhung für den Nahverkehr reicht nicht aus. Nun schießt auch die Stadt der MVG Geld zu - wie viel, bleibt allerdings geheim.

Von Marco Völklein

Um im Durchschnitt 3,6 Prozent steigen in diesem Dezember die Preise für den Münchner Nahverkehr. Doch trotz des im Vergleich zu früheren Anhebungen heftigen Preissprungs benötigt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zusätzliche Zuschüsse der Stadt, um das bestehende Angebot aufrecht erhalten und vor allem zusätzliche Busse und Bahnen ins Netz schicken zu können. Nach Angaben der MVG haben sich die Stadtspitze und das kommunale Verkehrsunternehmen auf "weitere Finanzierungsbausteine" verständigt. Um wie viel Geld es dabei genau geht, dazu schweigen die MVG-Chefs sowie die Spitzen im Rathaus allerdings.

Beide Seiten begründen die Geheimhaltung mit dem "Schutzbedarf von Kostensätzen der MVG", wie ein Sprecher es ausdrückt. Hintergrund: Es herrscht immer noch die Angst, dass die Europäische Union es den Kommunen irgendwann einmal doch noch untersagen könnte, den Betrieb des Nahverkehrs direkt an ihre eigenen Unternehmen zu vergeben (die MVG ist eine Tochter der Stadtwerke, die wiederum zu 100 Prozent der Stadt München gehören). Bei einer Öffnung des Marktes, so die Befürchtungen der MVG, könnten Wettbewerber die Daten nutzen, so unter Umständen günstigere Angebote einreichen - und den Auftrag für den Betrieb der ein oder anderen Linie oder vielleicht sogar eines ganzen Netzes erhalten.

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Dennoch sind einige Größenordnungen schon bekannt. Aus internen Unterlagen, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen, geht zum Beispiel hervor, dass die im Jahr 2013 vom Stadtrat angeschobene Ausdehnung des Zehn-Minuten-Takts bei der Trambahn am Abend mit 2,4 Millionen Euro jährlich aus dem städtischen Haushalt bezuschusst wird. In einer ähnlichen Größenordnung liegt dem Vernehmen nach der Zuschuss, den die Stadt der MVG für den Betrieb der Nachtlinien rüberschiebt.

Außerdem hatte sich der Stadtrat im Sommer 2013 unter anderem gewünscht, das neue Seniorenstift an der Effnerstraße besser anzubinden - allein dafür schießt die Stadt seither etwa 300 000 Euro pro Jahr zu. Unterm Strich kamen so weitere 1,5 Millionen Euro pro Jahr zusammen, die die Stadt drauflegt, um zusätzliche Bus- und Bahnverbindungen zu ermöglichen.

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Ähnlich sieht es nun auch in diesem Jahr aus: So wird die MVG aller Voraussicht nach von Mitte Dezember an auf der U 3 am Freitagnachmittag, auf der Tramlinie nach St. Emmeram morgens sowie auf der Straßenbahnlinie 23 mehr Züge einsetzen. Auch bei zahlreichen Buslinien sind Verbesserungen geplant - unter anderem sollen auf den Linien 51, 53 und 160 weitere Busse mit Anhängern zum Einsatz kommen und damit den Fahrgästen mehr Platz bieten.

Unterm Strich wird das Angebot in diesem Dezember laut MVG um etwa ein Prozent wachsen. Wie viel Geld die Stadt dafür zuschießt, das bleibt aber zunächst ein Geheimnis. Die entsprechenden Beschlüsse dazu sollen, so heißt es aus dem Rathaus, in nichtöffentlicher Sitzung fallen.

© SZ vom 08.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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