Staatsgemäldesammlungen:Ein bunter Strauß

Staatsgemäldesammlungen: Van Goghs Sonnenblumen kann man derzeit nur online in der Pinakothek besuchen.

Van Goghs Sonnenblumen kann man derzeit nur online in der Pinakothek besuchen.

(Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen)

"#Kunstminute" heißen die 23 kleinen Filme, in denen die Referenten und Kuratoren der Pinakotheken auf Online-Streifzügen einzelne Werke erläutern. Weitere Angebote wie Diskussionen und Vorträge gibt es zudem auf Youtube.

Von Evelyn Vogel

Es geht um Schuld und Scham bei Rubens' "Jüngstem Gericht", um Farben und Formen bei Mackes "Mädchen unter Bäumen", um die Entstehungsgeschichte zu Warhols "Letztem Abendmahl", um Hintergründe, Abhängigkeiten, künstlerische Selbstbehauptung und vieles mehr bei bekannten Werken zeitgenössischer Künstler wie auch Alter Meister. Warum beispielsweise ging Van Gogh nach Arles und warum malte er so etwas Alltägliches wie Sonnenblumen?

Wer Antworten darauf sucht, sollte sich 60 Sekunden Zeit nehmen, um sich mit Joachim Kaak, dem Referenten für die Neue Pinakothek, auf einen Online-Rundgang zu begeben. "#Kunstminute" heißen die 23 kleinen Filme, in denen die Referenten und Kuratoren der Staatsgemäldesammlungen auf Online-Streifzügen einzelne Werke erläutern. Weitere Kunstminuten, Diskussionsveranstaltungen und Vorträge gibt es zudem auf Youtube.

Darüber hinaus arbeiten die Staatsgemäldesammlungen schon länger daran, die 25 000 Kunstwerke in den 17 Museen in ganz Bayern in einer Online-Sammlung digital zugänglich zu machen. Vollmundig wirbt die Website: "Folgen Sie uns in den sozialen Medien auf Facebook, Twitter oder Instagram, gucken Sie unsere #Kunstminute und weitere Filme auf Youtube, lesen Sie in unserem Blog, stöbern Sie in unserer Online-Sammlung und erkunden Sie unsere Digitale Strategie." Mit verschiedenen Mitteln - und unterschiedlichem Erfolg - wird hier versucht, den Leitsatz der Strategie umzusetzen: "Originale digital erleben." Das gelingt in der Online-Sammlung beispielsweise nach wie vor nur bedingt. Denn noch immer reichen die Vereinbarungen (und vor allem das Geld dafür) nicht aus, um Kunstwerke, die noch dem Urheberrecht unterliegen, abzubilden.

Die Präsenz der Staatsgemäldesammlungen mit Alter und Neuer Pinakothek, Pinakothek der Moderne und Sammlung Schack in den sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram ist vorhanden, wirkt aber eher bescheiden. Hier macht sich bemerkbar, dass kaum personelle Kapazitäten vorhanden sind, um die Social-Media-Kanäle auch aufwendig zu pflegen - und das in Zeiten, wo die digitalen Möglichkeiten von gestern schon morgen uralt wirken können. Der Blog bietet zahlreiche Stimmen zu einzelnen Sonderausstellungen und Aktionen wie beispielsweise zur großen Van-Dyck-Schau, die bis Februar in der Alten Pinakothek zu sehen war. Auch die Halbwertszeit von Blogs sinkt rapide und bedarf neuer Impulse.

Etwas enttäuschend wirkt der digitale Auftritt des Museums Brandhorst. Zwar lassen sich sowohl die Sammlung wie auch die aktuelle Ausstellung "Forever Young" online entdecken, und viele zeitgenössische Werke sind abgebildet. Doch in der Mediathek finden sich weder Videos noch Audiofiles, sondern nur Interviews in Schriftform. Die Graphische Sammlung, das Architektur- und das Designmuseum in der Pinakothek der Moderne sind digital schlichtweg unsichtbar. Hier herrscht dringend Handlungsbedarf.

www.pinakothek.de und www.museum-brandhorst.de

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