Volleyball:Ammersee-Eichhörnchen

Lesezeit: 2 min

"Wir kommen voran": Max Hauser, Trainer der Volleyballer des TSV Herrsching. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der TSV Herrsching gastiert bei Tabellenführer Friedrichshafen

Von Katrin Freiburghaus, Herrsching

Echte Neuigkeiten hatte Patrick Steuerwald nach seinem Intermezzo als TV-Experte am vergangenen Wochenende beim Volleyball-Pokalfinale nicht zu vermelden. "Das Spiel hat noch mal klarer gemacht, was sie wirklich können und wie sie spielen, aber ein Geheimnis war es nicht", sagte der Zuspieler des TSV Herrsching über den neuen Pokalsieger aus Friedrichshafen - Herrschings nächsten Bundesliga-Gegner an diesem Samstag (19.30 Uhr). Die Auswärtsfahrt an den Bodensee ist im Grunde eine dieser Reisen, die Steuerwald und seine Kollegen gelassen angehen könnten, gehört der VfB doch unbestritten nicht zur direkten Konkurrenz des Tabellensechsten. Friedrichshafen gewann ja nicht nur den Pokal, sondern auch 13 seiner bislang 14 Begegnungen in der Liga, die der VfB vor Frankfurt und Berlin anführt.

Im Hinspiel vor zwei Monaten zwang Herrsching den gesamtdeutschen Rekordmeister vor heimischer Kulisse trotzdem in den Tie-Break und behielt einen Punkt am Ammersee. Die noch relativ junge Regelung, dass der Verlierer des fünften Satzes mit einem Zähler belohnt wird, eröffnet Außenseitern die Möglichkeit, mit einer Art Eichhörnchen-Taktik auch gegen stärkere Gegner zu punkten. Das wird aus Herrschings Sicht in den noch ausstehenden sechs Spielen der Hauptrunde unumgänglich sein, sofern das Team von Max Hauser seinen sechsten Platz und damit die direkte Qualifikation für die Playoffs verteidigen will. Denn während der ärgste Verfolger Bühl noch gegen viele Mannschaften aus dem Tabellenkeller spielt, hat es das Herrschinger Restprogramm in sich. Obwohl Bühl zwei Punkte hinter dem TSV liegt, sagt Hauser: "Wenn man sich das durchrechnet, sind die momentan theoretisch vor uns. Wir müssen schon selber noch punkten."

Herrschings nächste Gegner belegen die Plätze eins, zwei, fünf und drei. Immerhin kommen dann noch Bühl und Schlusslicht Solingen. "Wir müssen noch einen von den Großen schlagen und dann Bühl", sagt Hauser. "So, wie wir aktuell trainieren, ist das aber drin. Wir kommen immer weiter voran und setzen immer mehr um." Das sieht auch Steuerwald so, der deshalb eher wenig von Zahlenspielen hält. "Ich kenne Bühls Restprogramm gar nicht. Ich weiß nur, dass sie noch bei uns spielen müssen", sagt er.

Personell kann Hauser in Friedrichshafen auf alle Spieler zählen. Einzig über den Einsatz von Mittelblocker Roy Friedrich, der Probleme mit dem Sprunggelenk hatte, wird erst kurzfristig entschieden. Hauser setzt bei allem Selbstbewusstsein darauf, dass Friedrichshafens Konzentration womöglich unter einer Woche mit Pokalsieg und dem Champions-League-Spiel beim russischen Überteam Kazan gelitten haben könnte. "Die sind sehr gut in Form", sagt er, "aber das ist kein Pokalfinale gegen uns, sondern ein ganz normales Ligaspiel, da müssen sie erst einmal ihr bestes Volleyball auspacken."

Zumal Hauser beim Pokalfinale Fehler der Berliner ausmachte, die er gerne vermeiden würde. "Ich habe Sachen gesehen, die sie nicht so gut gemacht haben, und von denen ich hoffe, dass wir sie vielleicht besser gelöst bekommen", sagt er. Wobei Steuerwald zu bedenken gibt, "dass Berlin auch gewusst hat, dass sie in der Mitte über Andreas Takvam spielen, und ihn trotzdem nicht geblockt gekriegt hat". Allerdings sei Herrsching nach dem Dämpfer zum Rückrunden-Auftakt gegen Rottenburg wieder "auf dem richtigen Weg". Der nach dem 2:3 gegen Düren vor zwei Wochen vielleicht auch in Friedrichshafen zu mindestens einem Eichhörnchen-Punkt führt.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: