SpVgg Unterhaching:Ein saudummer Tag

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Es läuft nicht: Hier vergibt gegen den Halleschen FC Felix Schröter eine Großchance für Unterhaching. (Foto: Claus Schunk)

Die Hachinger vergeben viele Chancen, verschießen einen Elfmeter und verlieren gegen den Halleschen FC 0:3. Ihr Gefühl nach der ersten Saisonniederlage bringt ein Lied von Konstantin Wecker auf den Punkt.

Von Christian Bernhard, Unterhaching

Der Stadion-DJ hätte den Gemütszustand der Spieler der SpVgg Unterhaching kaum besser treffen können. Konstantin Weckers "So a saudummer Tag" schallte am Sonntagnachmittag durch den Unterhachinger Sportpark, als sich Spieler und Verantwortliche auf den Weg in die Kabinen machten. "Mehr schieflaufen als heute konnte fast nicht", sagte Hachings Mittelfeldspieler Lucas Hufnagel. "Da war wirklich fast alles dabei."

0:3 (0:1) unterlagen die Hachinger dem Halleschen FC, es war die erste Saisonniederlage. Einen so großen Unterschied hatte aber keiner gesehen, nicht einmal Gäste-Trainer Torsten Ziegner: "Das Ergebnis gibt nicht die heutige Qualität wieder." Hachings Coach Claus Schromm betonte, es spreche Bände, dass sein Trainerkollege nach einem 3:0 darauf hinweise, dass der Sieg nicht unverdient gewesen sei. "Auch wenn es sich komisch anhört: Wie wir im Vergleich zu den letzten Wochen mit dem Ball agiert haben, war das ein Schritt nach vorne." Die zahlreichen positiven Bekundungen für die SpVgg rührten von den vielen Torchancen, die sie nicht genutzt hatte. Hufnagel brachte das Hachinger Dilemma auf den Punkt: "Wir haben den Ball einfach nicht reingekriegt."

Zu Beginn dominierten allerdings die Gäste die Partie. Hachings Torhüter Nico Mantl, der wenige Tage vor der Partie seinen Vertrag bis 2023 verlängert hatte, musste in den ersten fünf Minuten bereits zweimal eingreifen. Schromm sprang da schon das erste Mal energisch von seinem Stuhl auf. In Minute sieben war die Hachinger Laune endgültig getrübt. Nach einem Doppelpass drang Julian Guttau mit Tempo halblinks in den Strafraum ein und bezwang Mantl im kurzen Eck mit einem satten Linksschuss unter die Querlatte. In Minute zehn konnte Felix Drinkuth mit Tempo auf den Hachinger Strafraum zulaufen - die Hausherren hatten große Probleme, das schnelle und direkte Offensivspiel der Ostdeutschen zu bremsen. Damit unterstrichen sie, warum Schromm sie vor der Partie als "einer der Favoriten" der Liga bezeichnet hatte.

Die SpVgg tat sich ohne den verletzten Luca Marseiler, für den Christoph Ehlich in die Startelf gerückt war, schwer, offensive Räume zu finden - lange Zeit schauten nicht mehr als ein guter, aber etwas zu hoher Weitschuss von Hufnagel (6.) und ein Abschluss aus spitzem Winkel von Sascha Bigalke (12.) heraus. Erst ab Minute 30 gewann Unterhaching mehr Kontrolle über das Spiel, große Torchancen blieben aber erst mal aus, da Moritz Heinrich kaum im Spiel und Bigalke zwar viel unterwegs, aber in seinen letzten Pässen zu ungenau war. Kurz vor der Pause wurde die SpVgg doch noch gefährlich. Hufnagel zielte vom rechten Fünfmeterraum etwas zu hoch (45.), dann verhinderte Kai Eisele im Tor des Hallescher FC gegen den freigespielten Felix Schröter den Ausgleich (45.+2).

Diesen Schwung nahm Haching aus der Kabine mit. Heinrich bediente Schröter mit einem toll getimten Pass in die Tiefe, der Flachschuss mit links aus 13 Metern strich ganz knapp am rechten Pfosten vorbei (52.). Zwei Minuten später flog ein toller 20-Meter-Freistoß von Bigalke knapp am linken Kreuzeck vorbei. Die SpVgg war nun voll am Drücker, Schromm brachte mit Dominik Stroh-Engel einen wuchtigen Stürmer (57.). Der musste aber gleich mit ansehen, wie Markus Schwabl in der eigenen Hälfte ausrutschte und es Terrence Boyd damit ermöglichte, von links auf den Strafraum zuzugehen und Mantl mit einem feinen Schlenzer ins lange, rechte Eck zu überwinden (58.). Damit nicht genug aus SpVgg-Sicht: Nach einem Konter zog Patrick Göbel von der Strafraumgrenze ab und der Ball senkte sich - von Alexander Winkler abgefälscht - über Mantl hinweg zum 0:3 ins Tor (65.). "Als wir am Ausgleich dran waren, kommt das 0:2. Dann drücken wir aufs 1:2, und das 0:3 fällt. Dann kam nix mehr", fasste Schromm die unglücklichen Minuten zusammen.

Die Gäste verwalteten den komfortablen Vorsprung, ehe von Haching in der Schlussphase doch noch was kam. Hufnagel (78.) und Schröter (83.) ließen sehr gute Möglichkeiten ungenutzt, symptomatisch für den SpVgg-Auftritt war schließlich ein verschossener Elfmeter von Winkler in Minute 87. Halle sei einen Tick weiter als sein Team, sagte Schromm, "da haben wir was aufzuholen." Allzu viele solch unglückliche Spiele dürfte er in dieser Saison aber wohl kaum mehr zu sehen bekommen.

© SZ vom 26.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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