München:Die Antwort kennt nur der Ball

Lesezeit: 1 min

Das darf einfach nicht wahr sein: Sechzigs Michael Kokocinski trifft zum 0:1 - ins eigene Tor. (Foto: Johannes Simon)

1860 II unterliegt wegen kuriosem Eigentor Primus Regensburg

Man habe zurzeit Probleme mit den Bällen bei Heimspielen, erzählt Michael Kokocinski, mit ihnen passierten viele Stockfehler. Doch dann merkte er, worauf die Diskussion gerade hinauslief, und hielt inne. Der Abwehrspieler des TSV 1860 München II wollte mit seinen Ausführungen nämlich nicht den Eindruck erwecken, der Ball sei Schuld gewesen an seinem spielentscheidenden Fehler am Sonntagnachmittag. Darauf angesprochen gab sich Trainer Daniel Bierofka ein wenig angefressen: "Die Bälle? Da darf es so oder so kein Problem geben. Den Ball musst du einfach rausschlagen." Und eben nicht ins eigene Tor, so wie es Kokocinski getan hatte.

Dummerweise blieb das Eigentor auch noch der einzige Treffer in einem intensiven, aber von Ungenauigkeiten geprägten Regionalliga-Spitzenspiel, in dem Tabellenführer Jahn Regensburg insgesamt deutlich weniger Ungenauigkeiten zeigte und deshalb auch verdient mit 1:0 gewann. Der 30-jährige Kokocinski ist eigentlich dazu da, der jungen U21-Abwehr Stabilität zu verleihen. Über sein Tor sagte er, er habe ein Kommando von Torwart Michael Netolitzky wohl einfach nicht gehört. Dieser hatte ihm sagen wollen, dass kein Gegenspieler in der Nähe sei und er sich Zeit lassen könne. "Ich wollte den Ball nur tropfen lassen", fügte Kokocinski an, doch der Rückpass kullerte am verdutzten Netolitzky vorbei ins Netz (15.).

"Wir können sehr viel aus diesem Spiel lernen", sagte Bierofka, und er meinte damit auch gar nicht nur seinen Routinier auf dem Platz. "Regensburg war cleverer, reifer. Wir waren oft einfach zu unruhig." Das galt nicht nur für die Abwehr, im Angriff blieb die Mannschaft trotz schneller Vorstöße zu harmlos, weil das Spiel gegen Regensburg ein überdurchschnittlich hohes Tempo hatte und deshalb Kombinationen oft auch ungenauer wurde. Abgesehen von vielen Situationen, in denen der letzte Pass nicht ankam, hatten Nico Karger (74., 79.) und der eingewechselte Jimmy Marton (81.) die besten Möglichkeiten - mit Fernschüssen. "Wir haben gewusst, dass sich dieses Spiel für uns in der Defensive entscheidet", sagte Bierofka dann noch. Und ärgerte sich nur noch darüber, wie sehr er Recht gehabt hatte.

© SZ vom 07.09.2015 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: