Freundschaftsspiel zum Jubiläum:Löwen feiern Remis gegen Dortmund

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Zum Vereinsjubiläum kehrt 1860 München für ein Spiel ins Grünwalder Stadion zurück - und erfreut die Fans mit einem Unentschieden gegen Dortmund. BVB-Coach Klopp handelt die Sechziger bereits als Aufstiegskandidat.

Cateringprozess verloren, Geschäftsführer weg und Finanzprobleme in Millionenhöhe ­ für einen Tag konnte der TSV 1860 München alle seine bedrückenden Sorgen bei der Party zum 150. Vereinsjubiläum vergessen.

Mehr als 12.000 Sechziger-Fans feierten am Samstag mit ihren Kickern das 150. Vereinsjubiläum - und das 1:1 im Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund. (Foto: sonstige)

Mehr als 12.000 Fans des Fußball- Zweitligisten feierten am Samstag in ihrer "Heimat", dem Grünwalder Stadion, mit ihrer Mannschaft. Diese erzielte im Testspiel gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund ein achtbares 1:1. Präsident Reiner Beeck sprach von "einem ganz besonderen Tag" für die "Löwen". Gratulationen erreichten die "Sechziger" aus der gesamten Bundesrepublik, auch der bayerische Ministerpräsident schickte Glückwünsche: "Die Löwen sind Legende", schrieb Horst Seehofer im Vorwort des Stadion-Magazins, "große Vereine gibt es viele, aber nur wenige wecken so starke Emotionen wie der TSV 1860 München."

Die Fans ließen sich auch vom Dauerregen die gute Laune nicht verderben. Die "Löwen" gingen durch einen Foulelfmeter von Alexander Ludwig (60. Minute) in Führung. Den Ausgleich für Dortmund erzielte Antonio da Silva neun Minuten vor dem Abpfiff. "Wir haben uns sehr gut präsentiert", kommentierte Trainer Reiner Maurer.

Die Zukunft könnte Verantwortlichen und Anhängern weitere Leidensfähigkeit abverlangen. Vermutlich müssen sich die "Löwen" auch in ihrer siebten Saison nach dem Bundesliga-Abstieg 2004 mit Mittelmaß begnügen. Denn der Kader ist zwar mit einigen namhaften Spielern besetzt, aber in der Breite qualitativ dünn. "Sicher haben wir im Moment noch einige Baustellen", sagte Coach Maurer, der sich einen weiteren Innenverteidiger und Stürmer wünscht. Die Transferpolitik wird vom Geldbeutel bestimmt, Und der ist bei den "Sechzigern" inzwischen traditionell leer. "Wir werden sehen, was noch möglich ist", sagte Maurer.

Florin Lovin - "ein geiler Kicker"

Der 50 Jahre alte Fußballlehrer gibt sich keinen Illusionen hin: "Ich gehe erst einmal davon aus, dass ich mit der Mannschaft arbeiten muss, die mit mir am Montag ins Trainingslager fährt." Am vergangenen Freitag war in Stefan Buck vom FC Augsburg immerhin ein erfahrener Defensivspieler hinzugekommen.

Im einwöchigen Trainingscamp im österreichischen Bad Häring will Maurer versuchen, junge Talente aus dem "Löwen"-Nachwuchs näher an die Profis heranzuführen. "Das ist auch die Aufgabe der erfahrenen Spieler", sagte Maurer und meinte damit vor allem Kapitän Daniel Bierofka, Torjäger Benjamin Lauth und Torwart Gabor Kiraly.

Wenn es beim Pokalspiel am 14. August gegen Regionalligist SC Verl ernst wird, dürfte auch der Nachfolger von Manfred Stoffers längst feststehen. Der Finanzgeschäftsführer war vor zehn Tagen infolge des verlorenen Catering-Prozesses gegen Arena-Vermieter und Erzrivale FC Bayern zurückgetreten. Die Zeit drängt, doch die "Löwen" haben Angst vor einem Schnellschuss. "Der Neue muss gut mit mir zusammenarbeiten können", hatte der Sportliche Leiter Miroslav Stevic betont.

Balsam fürs geschundene "Löwen"-Gemüt gab es von Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach dem eher müden Freundschaftskick. Eigentlich sei es "Wahnsinn, wer alles bei Sechzig spielt", fand Klopp. Die Abwehr sei sehr stark, Mittelfeld-Regisseur Florin Lovin "ist ein geiler Kicker, dazu kommen noch einige junge Spieler. 1860 zählt für mich zu den stärksten Truppen der 2. Liga, aber da gibt's noch einige hochkarätige Konkurrenten." Bei den "Löwen" traut sich vor dieser Saison ohnehin niemand, das Wort "Aufstieg" in den Mund zu nehmen.

© sueddeutsche.de/dpa-lby/Joscha Thieringer - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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