DEL2:Finne mit Führungsqualität

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Die Tölzer Löwen verpflichten Stürmer Tuomas Vänttinen. Er soll dem Aufsteiger mit seiner Routine helfen.

Von Johannes Schnitzler, Bad Tölz

In Bad Tölz haben sie einschlägige Erfahrungen mit Profis aus Finnland. Marko Pieniniemi etwa, ein ebenso solider wie lausbübischer Verteidiger mit einem Namen wie von Jean Sibelius vertont. Oder Ilpo Kauhanen, der Hexer im Tor. Die Episode mit dem geselligen Samuli Peltosara, ebenfalls Torwart, endete zwar mit einem Kater, und auch Iiro Vehmanen, der Verteidiger, mit dem die Tölzer Löwen vergangene Saison aus der Eishockey-Oberliga in die DEL2 aufgestiegen sind, gehört nicht mehr zum Kader. Aber Vehmanen hinterließ eine so herzzerreißend liebevolle Botschaft an die Stadt und die Fans, dass es Trainer Rick Boehm schon wieder leidtat, ihm mitteilen zu müssen, dass man ohne ihn plane. Nicht aber ohne einen Finnen. Nur diesmal probieren die Löwen es mit einem Stürmer, Tuomas Vänttinen, der am Freitag als Zugang vorgestellt wurde.

Die Referenzen des 34-Jährigen sind durchwegs erstklassig. Vänttinen spielte in den vergangenen beiden Jahren für Vaasan Sport in der höchsten finnischen Spielklasse. Für Lappeenranta, Jyväskylä, Tampere, Hämeenlinna und Vaasa kam Vänttinen inklusive Playoffs auf 726 Einsätze (280 Scorerpunkte) in der Liiga. "Das ist ein Top-Spieler", sagt Geschäftsführer Christian Donbeck, wenngleich nicht unbedingt ein Topscorer. Boehm schätzt den Center, der auch auf dem Flügel spielen kann, als körperlich präsenten Stürmer ein: "Er hat Erfahrung und kann ein Spiel gut einschätzen."

Bad Tölz ist für Vänttinen die erste Station außerhalb Finnlands. Was ihn hier erwartet, davon kann er sich an diesem Samstag gleich ein Bild machen. Um 15 Uhr beginnt in der Wee-Arena die offizielle Saisoneröffnungsfeier, am Abend bestreitet Boehms Team das erste Testspiel gegen den Erzrivalen und künftigen Ligakonkurrenten SC Riessersee (19.30 Uhr). Am Sonntag (19 Uhr) empfangen die Löwen die Starbulls Rosenheim.

Unterdessen ist auch Vänttinens neuer Teamkollege Marcel Rodman in Tölz eingetroffen. Der slowenische Nationalspieler wurde am Freitagnachmittag ebenfalls erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. "Ich war mir nach der vergangenen Saison nicht sicher, wie es bei mir weitergeht", sagte der 35-Jährige, der kurz nach Weihnachten innerhalb der DEL2 von Dresden nach Bietigheim transferiert worden war. Nicht freiwillig, wie Rodman damals zugab. Mit den Steelers erreichte er das Finale, danach aber war kein Platz mehr für ihn im Kader: "Ich wäre gerne in Bietigheim geblieben, aber sie haben dort auf jüngere Spieler gesetzt." Zunächst habe er nicht gedacht, dass er nach Deutschland zurück komme. "Aber dann habe ich mit Christian Donbeck gesprochen, und mir hat es gefallen, was er mir über das Team erzählt hat." Der Saisonstart, glaubt Rodman, könnte holperig werden. "Wir haben hier eine junge Mannschaft, und es wird sicher eine Herausforderung. Aber ich denke, dass ich meine Stärke darin habe, andere mit meiner Erfahrung zu führen." Genau dasselbe erwarten sie in Tölz von Tuomas Vänttinen.

© SZ vom 12.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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