Basketballer des FC Bayern:Höchststrafe fürs Falschparken

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Ciao, ciao! Trainer Andrea Trinchieri musste am Freitag nach zwei Technischen Fouls vorzeitig die Halle verlassen. (Foto: Franziska Gora/Jan Huebner/imago)

Trainer Trinchieri übernimmt die Verantwortung für die Euroleague-Niederlage des FC Bayern beim spanischen Meister Vitoria-Gasteiz. Weil auch die Verfolger verlieren, hält sich der Rückschlag in Grenzen.

Von Joachim Mölter

Andrea Trinchieri hat nicht lange nach einem Schuldigen suchen müssen für das 71:78 (33:33) der Bayern-Basketballer beim spanischen Meister Baskonia Vitoria-Gasteiz am Freitagabend: Er brauchte nur in den Spiegel zu schauen. "Ich muss die Verantwortung übernehmen", bekannte Münchens Trainer nach der elften Niederlage im 29. Euroleague-Auftritt, "das habe ich auch meinen Spielern gesagt."

Von denen hatte sich Trinchieri im dritten Viertel verabschieden müssen, als er binnen eines Augenblicks wegen Reklamierens mit zwei "Technischen Fouls" von den Schiedsrichtern bestraft wurde, was den Regeln gemäß einen Hallenverweis nach sich zieht. Trinchieri schnappte sich den Schlüssel zur Umkleidekabine und ließ sein Team allein - just in einer Phase, als es ihn am nötigsten gebraucht hätte.

Trinchieris Ausschluss beschleunigte die Abwärtsspirale, in die seine Mannschaft geraten war. Vitoria-Gasteiz war gerade dabei, einen 29:33-Rückstand (18. Minute) in eine 60:35-Führung (27.) zu verwandeln. Als der Cheftrainer gehen und das Coaching seinem Assistenten Adriano Vertemati überlassen musste, stand es 33:43 (23.); nach den fälligen Freiwürfen und dem anschließenden Ballbesitz für Baskonia zehn Sekunden später bereits 33:47.

Der FC Bayern begeht mit Abstand die meisten technischen und unsportlichen Fouls

Was war geschehen? Als die Schiedsrichter die Partie kurz unterbrachen, um sich eine Szene noch mal in Zeitlupe anzuschauen, redete Trinchieri an der Seitenlinie auf sie ein. "Beim ersten Technischen hatte ich das Gefühl, wie wenn du dein Auto in einer unzulässigen Zone parkst", erklärte der Italiener später: "Ich habe versucht, mit dem Polizisten zu reden, während er sich das Video ansah. Ich wollte ihm erklären, dass wir noch keinen Freiwurf bekommen hatten bis dahin, obwohl Baskonia sehr physisch spielte. Für das Falschparken habe ich ein Ticket bekommen. Beim zweiten Technischen habe ich einfach zu drastisch reagiert."

Nach der Partie haderte Trinchieri zwar immer noch damit, dass sein Team kaum Freiwürfe bekommen hatte: "Aber die Referees teilten meine Meinung nicht, deswegen kann ich mich nicht über sie beschweren - sondern nur über mich. Es ist mein Fehler." Seine Spieler lobte er ausdrücklich dafür, dass sie sich nach dem 25-Punkte-Defizit zurückgekämpft und die Partie noch mal eng gestaltet hatten.

Es war nicht das erste Mal, dass der als impulsiv bekannte Trinchieri in dieser Euroleague-Saison der Halle verwiesen wurde: Beim 82:100 gegen Real Madrid im vorigen Oktober war er sogar schon nach dreieinhalb Minuten mit einem doppelten Technischen Foul in die Kabine geschickt worden. In der Kategorie "Technische und Unsportliche Fouls" ist der FC Bayern mit Abstand die Nummer eins in Europa: Er hat insgesamt 29 solcher Vergehen auf dem Konto, elf davon gehen auf die Unbeherrschtheit des Coaches zurück.

Im Kampf um einen der acht Playoff-Plätze hält sich der Rückschlag durch die Niederlage freilich in Grenzen, weil fast alle unmittelbaren Verfolger der nun auf Platz fünf liegenden Münchner (18:11 Siege) ebenfalls verloren: Real Madrid, Fenerbahce Istanbul (beide 17:12), Zenit St. Petersburg (16:12) sowie Zalgiris Kaunas (15:14). Nur ein Rivale war erfolgreich und überholte mit nun 18:10 Erfolgen die Münchner - Anadolu Efes Istanbul, am Freitag der nächste Euroleague-Gegner des FC Bayern.

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