Badminton:Neues aus Neuhausen

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Grund zur Freude: Auch Kaja Stankovic profitierte von den Neuen, so gewann sie mit Elisabeth Baldauf ihr Doppel. (Foto: Johannes Simon)

Gleich am ersten Spielwochenende gelingt dem Bundesligisten ein überraschender Sieg - dank veränderter Regeln und österreichischer Zugänge

Von Sebastian Hepp, München

Als er den letzten und entscheidenden Elfer vollendet hatte, ballte David Obernosterer die Faust, dann brach sich seine Erleichterung in einem Jubelschrei Bahn, und von der Zuschauertribüne gab es lange anhaltenden Applaus für den Österreicher. Die Rede ist nicht von Fußball, es geht um Badminton. Elfer deshalb, weil sich die Akteure TSV Neuhausen-Nymphenburg möglichst schnell an die Neuerungen in die Bundesliga anzupassen hatten: Demnach gehen die Sätze jetzt nur noch bis elf und nicht mehr bis 21 Punkte, und es werden nun drei statt wie bisher zwei Gewinnsätze gespielt. Das ist gegen Aufsteiger Langenfeld gelungen, der hart erkämpfte Fünfsatzerfolg von Zugang Obernosterer gegen den Belgier Maxime Moreels (11:5, 7:11, 7:11, 11:8, 11:9) bedeutete das 4:1 und damit den vorzeitigen Sieg am vergangenen Sonntag. Nach der Fünfsatzniederlage von Manuel Heumann und dem zweiten österreichischen Zugang Elisabeth Baldauf im Mixed sowie einem klaren Erfolg von Tobias Wadenka im zweiten Männer-Einzel war der 5:2-Erfolg perfekt.

Am Vortag gegen den TSV Trittau war Neuhausen beim 2:5 unter seinen Möglichkeiten geblieben, wie Teammanager Philipp Blonck befand. Bei den Zugängen Obernosterer und Baldauf lässt sich dies auf die Wettkampfpause nach der intensiven Vorbereitung auf Olympia festmachen, wo beide Österreich vertraten. "Mir fehlt noch Matchpraxis", bekannte Obernosterer, "in ein, zwei Wochen werde ich meinen Rhythmus wieder gefunden haben". Der Kampfgeist, nach Einschätzung von Blonck eine seiner herausragenden Eigenschaften, nutzte dem Einzelspezialisten im ersten Herrendoppel nichts. An der Seite des Bulgaren Krasimir Yankov, 30, der ebenfalls seine Premiere beim TSV gab, war er beim 13:15, 4:11 und 4:11 chancenlos. An der neuen Zählweise wollte Obernosterer die Niederlage nicht festmachen: "Ich finde das gut und für das Publikum ist es jetzt spannender." Seine Landsfrau und langjährige Mixed-Partnerin Baldauf empfand die Umstellung doch als "ziemlich groß". Die Komponente Ausdauer, die sie bisher meist im dritten Satz als Trumpf habe ausspielen können, falle nun weg. "Man versucht jetzt, möglichst schnell in Führung zu gehen und ist bei den ersten drei Schlägen viel aggressiver, da die Sätze jetzt viel schneller vorbei sind", sagt die 26-jährige Sportsoldatin.

Schon jetzt lässt sich feststellen, dass die Neuverpflichtungen im Neuhauser Kader sich als klare Verstärkung erweisen. "Bei Elisabeth Baldauf beispielsweise hat mich begeistert, wie sie Verantwortung übernommen und Kaja Stankovic im Doppel zum Sieg geführt hat", schwärmt Blonck. Der Schritt, Baldauf, Obernosterer, Yankov und auch den Polen Przemyslaw Szydlowski, 20, zum TSV zu holen, sei durch eine Aufstockung des Etats von Seiten des Sponsors und des Hauptvereins möglich geworden, so Blonck. Dass sich Neuhausen nach den ersten beiden Spieltagen im Mittelfeld befindet, ist freilich auch den bewährten Kräften im Team zu verdanken. So gewann die Ukrainerin Natalya Voytsekh ihre beiden Einzel bisher souverän, und Manuel Heumann und Tobias Wadenka scheinen sich im neu geschaffenen zwei-ten Herrendoppel zu Punktegaranten zu entwickeln. Sie holten einen Punkt gegen Trittau und begeisterten beim Sieg gegen Langenfeld mit einer leidenschaftlichen und von Hechtsprüngen und spektakulären Schlägen geprägten Leistung. Was Blonck zu folgender Aussage animierte: "Unsere Erwartungen sind übertroffen worden. Wir sind jetzt richtig in der ersten Liga angekommen."

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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