Neben dem Friedensengel und den Isarbrücken hat sich der Marienplatz zu einem der Brennpunkte in den vergangenen Neujahrsnächten entwickelt. Am Marienplatz kamen vergangenes Jahr 6000 Personen zum Feuerwerk zusammen. Etwas mehr, nämlich 7000, waren es am Friedensengel. Dort wird es an diesem Silvesterabend auch wieder Absperrungen geben. In vergangenen Jahren wurde hier sogar auf vorbeifahrende Autos gefeuert. Die Polizei kündigte an, "situationsbedingt" zu reagieren. Vor einem Jahr musste sie zu insgesamt 250 "silvestertypischen Einsätzen" ausrücken, auch mit geschlossenen Einheiten. Planmäßige Übergriffe aus Gruppen heraus - wie vor drei Jahren in Köln - habe es in München jedoch nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher.
Eindringlich warnen Münchner Polizei und Landeskriminalamt vor illegalen Feuerwerkskörpern aus dem Ausland. Anfang Dezember hatten etwa 500 Zollbeamte bundesweit 53 Wohnungen auf der Suche nach verbotenen Silvesterböllern durchsucht. Dabei wurden 27 264 Feuerwerkskörper mit einer Nettoexplosivmasse von 315 Kilogramm sichergestellt. An der Razzia war auch das Zollfahndungsamt München beteiligt. "Der Umgang mit nicht CE-zertifizierter Pyrotechnik stellt in Deutschland einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz dar", betonte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Donnerstag. "Bußgelder bis zu 50 000 Euro, sogar Freiheitsstrafen, sind hier möglich."
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Wer in den bayerischen Alpen feiern will, der sollte sich frühzeitig nach einer Hütte umschauen. Und selbst das ist keine Garantie.
Doch auch legale Feuerwerkskörper mit CE-Kennzeichnung, die von Freitag an verkauft, aber ausschließlich an Silvester und Neujahr gezündet werden dürfen, können Schlimmes anrichten, wenn sie falsch angewendet werden - oder gar mutwillig auf Menschen oder Gebäude abgefeuert werden. Die Umgebung von Kirchen, Kliniken oder Altenheimen sowie von Schloss Nymphenburg sind für Feuerwerk tabu, der Dachauer Schlossplatz ist komplett gesperrt.
Zahlreiche Zwischenfälle hatten vor einem Jahr die Neujahrsnacht überschattet. Bei einem Selfieversuch brach eine 14-Jährige durch eine Glaskuppel am Marsplatz und stürzte etwa vier Meter in die Tiefe. Einem Jugendlichen riss ein Böller kurz nach Mitternacht Teile der rechten Hand ab - direkt gegenüber der Feuerwache Ramersdorf. Vier elf bis 14 Jahre alte Kinder zogen sich beim Böllern in der Richard-Riemerschmid-Allee ein Knalltrauma und Verbrennungen zu. In der Fasanerie war 2017 bereits am Freitag vor Silvester eine Rakete losgegangen und unkontrolliert durch einen Linienbus gesaust. Bei zwei durch Silvesterraketen verursachten Bränden in München entstand vergangenes Jahr ein Sachschaden von rund einer Viertelmillion Euro.
Einen Tipp, der viel Geld wert sein kann, hat deshalb die Münchner Berufsfeuerwehr. Häufig landen gezündete Raketen auf Balkonen und Terrassen. "Entfernen Sie daher brennbare Gegenstände", rät die Feuerwehr, "und halten Sie Fenster und Türen geschlossen".