Sendling:Schön schnörkellos

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An der Zielstattstraße entsteht auf 22 000 Quadratmetern ein neuer Bürokomplex für 1000 Arbeitsplätze. Fenster und Fassaden erinnern an den Bauhaus-Stil - modern und funktional

Von Johannes Korsche, Thalkirchen

Von der Zielstattstraße her kaum einsehbar, sind die Bagger im hinteren, nördlichen Teil des Grundstücks entlang der Hausnummern 34 bis 48 schon angerückt. Sie reißen seit vergangenem Dezember die vier alten Gewerbebauten ab, an deren Stelle das "Zielstatt-Quartier" treten soll: ein zusammenhängender Bürobau; viergeschossig mit zusätzlichem, zurückspringendem Staffelgeschoss - und einem selbst ernannten Penthouse-Geschoss auf einem Teil des Hauptgebäudes. Unter den Neubau kommt eine Tiefgarage mit circa 350 Autoparkplätzen und einem Teil der etwa 200 Fahrradstellplätze. Insgesamt werden so etwa 22 000 Quadratmeter neuer Bürofläche in Sendling entstehen; Platz für circa 1 000 Arbeitsplätze. Mitte 2020 soll alles fertig sein.

In München-Sendling entsteht auf 22 000 Quadratmetern ein neuer Bürokomplex. (Foto: Alllgemeine Südboden)

Die vorderen Gebäude, die direkt an der Zielstattstraße liegen, werden optisch ein wenig aufgehübscht, bleiben aber im Wesentlichen unverändert. Mit Ausnahme des Hauses, in dem "Ambiente" derzeit noch Möbel verkauft. Das wird um ein Stockwerk erweitert. Wie auch der Neubau im hinteren Bereich orientiere sich die Aufstockung an der Höhe der umliegenden Bestandsgebäude, sagt der Architekt Victor Tomescu vom planenden Münchner Architekturbüro Weickenmeier, Kunz + Partner. Allein die Neubaukosten für die "Allgemeine Südboden", die gemeinsam mit der internationalen Investmentgesellschaft Infra Red Capitals Partners das Bauvorhaben realisiert, liegen bei etwa 50 Millionen Euro, sagt Südboden-Vorstand Maximilian von der Leyen. Die Gesamtinvestitionssumme beträgt knapp unter 200 Millionen Euro.

Die Vogelperspektive verdeutlicht: Direkt an der Zielstattstraße ändert sich fast nichts, der Neubau wird beim Vorbeifahren kaum sichtbar sein. (Foto: Simulation: Allgemeine Südboden)

Der Neubau, bestehend aus einem "Riegel" und davon ausgehenden "Fingern", wie es Tomescu beschreibt, sei unter anderem inspiriert von Lingotto, der bekannten Turiner Fiat-Fabrik. Außerdem sollen die "klare Struktur der Fassade" und die Gestaltung der Fenster an den Bauhaus-Stil erinnern. Modern gibt sich das "ZielstattQuartier" bei der Nutzung des Daches, auch wenn anders als auf der Fiat-Fabrik dort keine Rennstrecke gebaut wird. Geplant sind neben einer begrünten Gemeinschaftsterrasse auch Terrassen, die lediglich von den anliegenden Büros genutzt werden können. Zwischen dem Neubau und den Bestandsgebäuden soll im Freien eine kleine Grünfläche zum Treffpunkt für Kollegen werden - Campus-Atmosphäre erhoffen sich die Investoren davon.

Wer in die neuen Büroräume einzieht, ist noch offen. Davon hängt letztlich auch die Gestaltung der Innenräume ab, da diese nach dem Wunsch der künftigen Mieter gestaltet werden sollen. Die drei Meter hohen Räume und die großen Fenstern "sprechen für Kreative", sagt von der Leyen. Der Quadratmeterpreis beginnt bei 18,50 Euro. Doch wie Maximilian von der Leyen sagt: "Wir sind Kaufleute." Wenn "der Markt springt, springe ich hinterher".

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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