Schwabing:Mann versucht, seine Mutter umzubringen

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Ein Nachbar in dem Haus in Schwabing hört die Hilferufe der Frau. Er stoppt den tobenden Angreifer und rettet der Frau möglicherweise das Leben.

Von Martin Bernstein

Ein offenbar psychisch kranker Mann hat nach Polizeiangaben am Freitag in seiner Wohnung nahe der Münchner Freiheit versucht, seine 63 Jahre alte Mutter umzubringen. Ein anderer Hausbewohner, der die Schreie gehört hatte, rettete der Frau möglicherweise das Leben: Er kletterte von seinem Balkon auf den der Tatwohnung und zerrte den 32-Jährigen von seinem Opfer weg.

Nach derzeitigen Ermittlungen nimmt die Münchner Mordkommission an, dass die Frau ihren Sohn in dessen Wohnung in dem fünfstöckigen Mietshaus besuchte. Dabei soll der Sohn handgreiflich geworden sein. Als die Frau zu Boden ging, würgte sie der Tatverdächtige offenbar bis zur Bewusstlosigkeit und drückte ihr eine Plastiktüte aufs Gesicht. Ein Nachbar hatte aber die Hilferufe der Frau gehört. Er kletterte auf Höhe des ersten Stocks hinüber zur Wohnung des Mannes, packte den Tobenden und sperrte ihn auf den Balkon. Ein anderer Hausbewohner alarmierte die Polizei, die mit zwölf Streifenwagen anrückte. Notarzt und Rettungsdienst brachten die Frau mit Gesichts- und Kopfverletzungen zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus. Am Nachmittag konnte die 63-Jährige die Klinik wieder verlassen. Zahlreiche Anwohner waren durch die Schreie und das Polizeiaufgebot auf den Vorfall aufmerksam geworden. Sie beobachteten, wie sich der 32-Jährige nach Eintreffen der Polizei zunächst weigerte, den Balkon zu verlassen. Schließlich ging der Tatverdächtige dann doch wieder zurück in die Wohnung, wo die Polizei bereits auf ihn warteten.

Was den Ausbruch des Mannes ausgelöst hatte, blieb zunächst offen. Eine Vernehmung des Tatverdächtigen durch Beamte der Mordkommission musste abgebrochen werden. Laut Polizei hatte der 32-Jährige dabei keine Angaben gemacht. Die Ermittler fanden jedoch schnell Anhaltspunkte, dass der Angriff im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung des Tatverdächtigen stehen dürfte, die in der Vergangenheit schon von einem Arzt attestiert worden war. Der Mann stand laut Polizei wegen seiner Erkrankung bereits unter Betreuung, die Staatsanwaltschaft München I ließ den 32-Jährigen deshalb ärztlich begutachten.

Die Staatsanwaltschaft beantragte noch am Freitag, den Tatverdächtigen wegen versuchten Mordes in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen. Dem gab der Ermittlungsrichter am Nachmittag statt.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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