Nahverkehr:U3 fährt fünfeinhalb Monate nicht mehr zum Scheidplatz

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Nichts geht mehr: Rund um den Bonner Platz werden Gleise erneuert. (Foto: Catherina Hess)

Von Montag an fährt die U-Bahn wegen Bauarbeiten nur noch bis zur Münchner Freiheit. Auf die Fahrgäste kommen zahlreiche Umleitungen zu.

Von Ulrike Steinbacher, Schwabing

Mit dem Ende der Sommerzeit am kommenden Sonntag ändert sich der Fahrplan für die U 3, und zwar äußerst grundsätzlich: Die U-Bahn fährt von Montag, 31. Oktober, an nur noch bis zur Münchner Freiheit. Grund für die Sperrung, die fünfeinhalb Monate dauern soll und Tausende Pendler betrifft, sind Gleisbauarbeiten rund um den Bonner Platz. Den nördlichen Streckenabschnitt vom Scheidplatz bis nach Moosach bedient in dieser Zeit die U 8.

Als Ersatz schickt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Busse durch Schwabing und verweist auf großräumige U-Bahn-Umfahrungen. Erst nach der nächsten Zeitumstellung Ende März 2017 wird es wieder eine durchgehende U-Bahn-Verbindung vom Marienplatz durch den Ostteil Schwabings geben.

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Gesperrt wird die zwei Kilometer lange Strecke zwischen Münchner Freiheit und Scheidplatz, die zu den ältesten im ganzen U-Bahn-System gehört. Nach mehr als 40 Jahren Betrieb müssen jetzt parallel in beiden Tunnelröhren die Gleise erneuert werden. Bis Freitag, 31. März 2017, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Wegen der Sperrung fährt die U 3 von Fürstenried-West via Marienplatz nur noch bis Münchner Freiheit, und das weiterhin im Fünf-Minuten-Takt zu Stoßzeiten, im Zehn-Minuten-Takt tagsüber und im 20-Minuten-Takt nachts. Den Abschnitt im Norden zwischen Scheidplatz und der Endhaltestelle in Moosach bedient künftig die U 8, die sonst als Verstärkerlinie zwischen Hauptbahnhof und Olympiazentrum via Scheidplatz eingesetzt ist.

Auf dem gesperrten Abschnitt zwischen Münchner Freiheit und Scheidplatz ersetzen Busse die U-Bahn. Sie sind im Fünf-Minuten-Takt unterwegs und sollen für die Strecke acht Minuten brauchen. Die MVG setzt Gelenkbusse ein, damit viele Fahrgäste Platz haben. Direkt am Bonner Platz halten nur die Busse Richtung Münchner Freiheit. Richtung Scheidplatz liegt die Ersatzhaltestelle an der Ecke Karl-Theodor-/Belgradstraße. Außerdem bedient auch die Buslinie 142 diese Route.

Wer die gesperrte Strecke großräumig umfahren will, kann auf andere U-Bahn-Verbindungen zurückgreifen: Die U 7, die nur zu den Hauptverkehrszeiten unterwegs ist und normalerweise am Westfriedhof umdreht, fährt von Montag an wie die U 1 bis zum Olympia-Einkaufszentrum. Fahrgäste aus der U 8 können dann also umsteigen und diese beiden Linien Richtung Hauptbahnhof und Sendlinger Tor nutzen. Damit entsteht während der Stoßzeiten ein Fünf-Minuten-Takt.

Fahrgäste am Scheidplatz können außerdem auf die U 2 Richtung Innenstadt ausweichen, die tagsüber alle fünf Minuten fährt. Und auch die U 8 soll in den Hauptverkehrszeiten morgens und nachmittags Richtung Innenstadt verlängert werden und dann auf der Strecke der U 2 vom Scheidplatz bis zum Sendlinger Tor unterwegs sein - allerdings nur an Schultagen, also erst von Montag, 7. November, an. Zusätzlich will die MVG auf der Tramlinie 27 vom Petuelring zum Sendlinger Tor Großraumfahrzeuge einsetzen, um mehr Fahrgäste unterzubringen. Auch die Tram 28 vom Scheidplatz zum Sendlinger Tor sei eine Alternative zur U 3, ebenso die Buslinien 153 und 154.

Trotz der Umfahrungsmöglichkeiten und der Ersatzbusse erwartet die "Aktion Münchner Fahrgäste" massive Beeinträchtigungen durch die Großbaustelle. Es zeige sich, dass "der früher verpönte Parallelverkehr", also die Strategie, mehrere Verkehrsmittel auf der gleichen Strecke einzusetzen, in so einem Fall von großem Nutzen wäre, urteilt Andreas Nagel, Sprecher des Fahrgastverbandes: "München braucht sich überlagernde und gut vernetzte Verkehrsmittel." Zudem sei ärgerlich, dass die Bauarbeiten in die kalte Jahreszeit fallen.

Die MVG will in den ersten Wochen der Sperrung jeden Tag 35 Mitarbeiter losschicken, die den Fahrgästen am Scheidplatz und an der Münchner Freiheit weiterhelfen. Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800/344 226 600 gibt es außerdem montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr Auskunft durch die MVG-Hotline.

© SZ vom 27.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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