Der Schlingel:Almhütten-Flair mitten in der Stadt

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Mit Geweihen, Holzverkleidungen und Kaminfeuer-TV versuchen die Betreiber, dem Lokal das nötige Almhütten-Flair zu geben. (Foto: Stephan Rumpf)

Wo früher im Mamasita Tequila getrunken wurde, will "Der Schlingel" nun Alpencharme verbreiten. Ob es aber Wirtshaus, Bar oder Club ist - das muss jeder selbst rausfinden.

Von Janina Ventker

Dieser Artikel ist leider nicht mehr aktuell, da das Lokal mittlerweile geschlossen ist.

Die Zeit der Tex-Mex-Läden mit Cocktail-Happy-Hour und Tequila-Zitrone-Salz-Exzessen ist vorbei. Auch im "Mamasita", das sich immerhin sieben Jahre lang am Isartorplatz halten konnte. Einzig die verbliebenen Sausalitos-Filialen in der Stadt ziehen offenbar noch immer genug nachwachsendes Publikum an, das sich dort dem preiswerten Rausch hingibt. Im frei gewordenen Lokal am Isartor hatte sich nach dem Mamasita-Aus kurzzeitig das Pizza-Pasta-Lokal "Ventimiglia" versucht - ohne Erfolg. Ein komplett neues Konzept sollte her: Eine Almhütte mitten in der Stadt ist es geworden. "Der Schlingel" nennt sich das neue Lokal.

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Hinter dem Schlingel stecken Max Pingel, 32, der zuvor das Marketing im P1 und im H'ugo's betreut hat, sowie Martha Burnhauser, 30, Partnerin von Münchens Party-Pionier Andreas Haidinger (089-Bar, Filmcasino). Zur Eröffnung schmissen sich die Gastgeber in Tracht und begrüßten die ersten Gäste mit Bussis. Wirtshaus? Bar? Club? Das neue Lokal verweigert sich einer Zuordnung. "Es soll ein Platz für Freunde sein", sagt Max Pingel. "Ein Ort zum ungezwungenen Essen, Feiern und Versacken." Möglich machen dies die zahlreichen Sitzgruppen und Nischen. Schnell besetzt sind die Plätze am Panoramafenster im ersten Stock mit Blick auf den Isartorplatz, wo der Verkehr vorbeirauscht. Aber Obacht, damit es nicht zu lauschig wird, läuten die Mitarbeiter immer um 22.30 Uhr mit Kuhglocken den Abend ein - und übergeben an einen DJ, der dann Volksrock und Austropop auflegt.

Die Getränkekarte ist simpel: Es gibt Helles vom Fass (0,4 Liter Tegernseer für vier Euro), Weinschorle (6,50), Jägermeister (drei Euro) - keine Cocktails. "Bei uns kommen keine angeschmorten Thymianzweige und Marshmallows in die Drinks", sagt Pingel. Der Schlingel versucht sich an Longdrinks mit Almdudler: "Almperol" nennt sich eine Kreation aus der österreichischen Kräuterlimo, Aperol und Prosecco (7,50). Dazu werden "Alpenschmankerl" gereicht, etwa kalter Braten mit Tomaten-Tapenade (4,50) oder als Hauptspeise Backhendl mit Kartoffel-Fenchelsalat und Zitronen-Petersilien-Aioli (13,50).

Optisch erinnert vieles in dem Lokal an den Vorvorgänger Mamasita. Die Diskokugel hängt noch, geblieben sind auch die markanten Steinwände, die sich über das komplette Lokal erstrecken. Zwei Etagen, mehr als 150 Quadratmeter, verblendet mit hellem schmalen Schiefer. Mit echten Geweihen und solchen aus Plüsch, mit Holzverkleidungen und Kaminfeuer-TV, haben die Betreiber versucht, dem Lokal Almhütten-Flair zu verpassen. Die vormals weißen Tische wurden abgeschliffen und kommen jetzt rustikaler daher. In nur drei Wochen hat sich die Verwandlung vollzogen, denn zunächst ist der neue Laden lediglich als Pop-up-Lokal gedacht. Wenn es den Gästen aber gefällt, dann darf der Schlingel länger bleiben. Spätestens zur Wiesn sollte das Konzept ja super ankommen.

© SZ vom 01.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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