Sanierungspläne:Viktualienmarkt soll nicht zu "Fressmeile" verkommen

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  • Beim Umbau des Viktualienmarktes soll der ursprüngliche Charakter des Marktes weitestgehend erhalten bleiben.
  • Nach Möglichkeit sollen alle Händler ihren Stand auch nach dem Umbau weiterhin betreiben dürfen, jedoch sollen auf dem Markt weniger Kitsch und Souvenirs angeboten werden dürfen.
  • Die konkreten Pläne für die Sanierung will der Stadtrat voraussichtlich im Juli 2018 beschließen.

Von Thomas Anlauf

Die Händler sind erleichtert, Axel Markwardt ist zufrieden: Mit seiner Ankündigung, den Viktualienmarkt so behutsam wie möglich zu sanieren, hat der Kommunalreferent den Kritikern den Wind aus den Segeln genommen. Viele Händler hatten befürchtet, dass die Stadt den Markt für die dringende Renovierung der Stände und der Keller über einen langen Zeitraum hinweg schließen und womöglich den Charakter des Ensembles zwischen Heiliggeistkirche und Schrannenhalle zerstören könnte.

Doch Markwardt will nichts von alledem: Der Eingriff in den Bestand der 108 Geschäfte soll so unsichtbar wie möglich vonstatten gehen, verspricht er den Marktleuten. Ziel sei es, dass sich "alle Händler, so es irgend geht, nach der Sanierung dort wiederfinden", so Markwardt.

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Ob er das Versprechen einhalten kann, ist allerdings noch offen. Denn die Planungen für die Sanierung des größten Münchner Marktes stehen noch am Anfang. Zwar hat Architekt Rainer Hofmann bereits untersucht, dass die meisten Stände wohl sanierungsfähig sind. Doch Hofmann, der mit seinem Büro "bogevischs buero" gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten von "bauchplan" und "Balke Innenarchitekten" bereits beauftragt ist, ein Zukunftskonzept für den Viktualienmarkt zu erstellen, kann nicht garantieren, dass das Erscheinungsbild des Platzes genau so bleibt wie bisher.

Denn das Kommunalreferat hat bereits eine Vorstellung, was der Markt künftig sein soll: keine "Fressmeile", wie Markwardt sagt, sondern ein echter Lebensmittelmarkt mit Obst- und Gemüseständen und womöglich weniger Ständen mit Souvenirs und Kitsch.

"Wenn man nicht weiß, wo man herkommt, weiß man auch nicht, wo man hingeht", sagte Markwardt am Mittwoch, als er in einem ehemaligen Gewürzladen auf dem Markt einen Infostand eröffnete, der in den kommenden Jahren Auskunft über die aktuellen Entwicklungen zur Sanierung geben soll. Markwardt will offenbar im Zuge der Sanierung auch aussortieren, was künftig am Viktualienmarkt an Waren angeboten wird. Möglicherweise wird dann auch das ein oder andere Standl verschwinden, das heute nur aus Schirm und Planen besteht. Die konkreten Pläne müssen allerdings vom Stadtrat beschlossen werden - voraussichtlich im Juli 2018, wenn die Untersuchungen zur Sanierung abgeschlossen sind.

Und die könnten sich als komplex herausstellen. Denn es geht nicht nur darum, zu erfahren, was sich die Händler von einer Sanierung erwarten und auch welche Vorschläge aus dem Bürgergutachten kommen, das sich Markwardt an diesem Donnerstag vom Stadtrat genehmigen lassen will. Das gesamte Gelände des Viktualienmarkts ist als Bodendenkmal eingestuft, im Untergrund könnten sich Relikte des historischen Münchens befinden. Zudem fließen Stadtbäche unter dem Platz, was problematisch bei einem Ausbau der Marktkeller sein könnte.

Doch zunächst sind die Händler beruhigt, dass es kein Tabula rasa geben soll wie am Elisabethmarkt. "Ich möchte mich mal bedanken", sagte Marktsprecherin Elke Fett zu Markwardt. "Zum ersten Mal seit Jahren höre ich, dass wir bleiben können und der Umbau genau so stattfindet, wie wir es alle wollen."

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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