Ramersdorf/Perlach:Mehr Platz, mehr Sicherheit

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Die Ottobrunner Straße soll komfortable Radwege erhalten. Die Frage, ob das zulasten von Autospuren oder Parkplätzen gehen darf, löst wieder einmal eine Grundsatzdebatte aus

Von Julian Raff, Ramersdorf/Perlach

Die Ottobrunner Straße verbindet auf kürzestem Weg den Pfanzeltplatz mit dem Ramersdorfer Ortskern und kanalisiert zugleich die täglichen Pendlerströme ins Stadtzentrum, ob nun auf zwei oder vier Rädern. Trotz diverser Bedenken kann sich der Bezirksausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach daher vorstellen, die dortigen Radwege nach den vom Stadtrat übernommenen Vorgaben des Bürgerbegehrens "Radentscheids München" auszubauen und fordert entsprechende Prüfung.

Die beidseitigen Wege wären demnach auf mindestens 2,30 Meter zu verbreitern, zuzüglich seitlicher Sicherheitsstreifen. Farbmarkierungen, ein möglichst ganzjährig befahrbarer Belag und eine bauliche Gestaltung, die Falschparker fernhält, sollen zusätzlich freie Fahrt sicherstellen. Mit der Aussicht, eventuelle Planungsvorschläge aus der Stadtverwaltung noch einmal diskutieren zu können, stellte sich der BA einstimmig hinter einen Grünen-Antrag. Er tat dies allerdings nicht ohne die zur Zeit fast überall zwischen CSU hie, SPD und Grünen da geführte Grundsatzdiskussion über die Aufteilung von Rad- und Autospuren. Er wolle jedenfalls keinen "Stau für einen Fünf-Meter-Radweg, den keiner braucht", stellte Erwin Bohlig klar. Der CSU-Vertreter reagierte damit auf die Grünen-Forderung, den Radweg "gegebenenfalls auch zulasten der Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs umzusetzen", also bei Fahr- und Parkspuren abzuzwacken, keinesfalls aber bei Fußweg, Busspuren oder Grünstreifen. Antragsteller Christian Smolka (Grüne) erklärte, er wolle Pkw-Spuren nicht zwangsläufig verschmälern, vielleicht sei ja ohnehin genug Platz.

Zusammen kamen die Fraktionen schließlich mit Hilfe eines mehrheitlich angenommenen Zusatzantrages, auch östliche Alternativrouten zu prüfen, etwa über die Schmidbauer- und Hofangerstraße. Wolfgang Thalmeir (CSU) könnte sich weiter im Norden auch einen neuen Radweg in der Adam-Berg-Straße vorstellen. Der Umweg würde durchaus angenommen, glaubt Thalmeir - schließlich könne er ja kaum der Einzige sein, der lieber etwas länger in guter Luft unterwegs sei, als die Abgasschwaden auf der Ottobrunner Straße einzuatmen. Im Berufsverkehr würden dennoch die meisten Pendler die kürzeste Radstrecke wählen, glaubt Gunda Wolf-Tinapp (Grüne), die stattdessen lieber den Autoverkehr teilweise auch auf Nebenachsen umlenken würde. Was die dortigen Anwohner dazu sagen würden, bleibt abzuwarten, jedenfalls hofft der BA nun erst einmal auf Planungsvorschläge, die sowohl Schnell- als auch Genussradler ansprechen.

© SZ vom 31.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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