Ramersdorf/Perlach:Bahn frei für Gartenmöbel

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Wer auf Plätzen im Viertel "Oasen" ohne Konsumzwang schaffen will, hat die Unterstützung der Lokalpolitiker

Von Hubert Grundner, Ramersdorf/Perlach

Es war eine typische "Ja-aber-Diskussion", welche die Fraktionsgemeinschaft SPD/Die Linke mit ihrer Initiative zu den sogenannten Stadtterrassen in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach ausgelöst hat: Ja, die Stoßrichtung stimmt, aber ich bezweifle den praktischen Nutzen der Initiative. So war es sinngemäß von mehreren kritischen Rednern zu hören, ehe dann doch eine Mehrheit für den Antrag stimmte: Demnach begrüßen die Lokalpolitiker die Schaffung von attraktiven, konsumfreien Aufenthaltsorten im öffentlichen Raum, wie sie der Stadtratsbeschluss zu den "Stadtterrassen" vorsieht. Entsprechende Initiativen aus der Bevölkerung des Stadtbezirks will der BA nun unterstützen, indem er die jeweiligen Anträge konstruktiv behandelt und die anfallende Anmeldegebühr in Höhe von 50 Euro übernimmt.

Zur Begründung des Antrags verweisen SPD und Die Linke auf die sinkenden Covid-Inzidenzzahlen und die wärmeren Temperaturen. Die würden das Bedürfnis nach Begegnungsorten unter freiem Himmel anfachen. Nicht alle Münchnerinnen und Münchner hätten dabei das Privileg einer großen Terrassen-, Balkon- oder Gartenfläche. Die Nachfrage nach konsumfreien Treffpunkten im öffentlichen Raum übersteige oft die begrenzten Angebote. Hier könnten die "Stadtterrassen" Abhilfe schaffen, für die der Stadtrat im Kreisverwaltungsausschuss kürzlich den Weg frei gemacht habe: Dezentral, auf freien Plätzen in der Nachbarschaft sollen die Münchner über den Sommer 2021 kleine "Oasen" mit hoher Aufenthaltsqualität schaffen und dort wetterfeste Möbel aufstellen können - wie auf der Terrasse einer Wohnung, nur eben im öffentlichen Raum und für alle nutzbar. Die konkreten Bedingungen finden sich laut Antrag im Internet unter der Adresse https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/dok/sitzungsvorlage/ 6631959.pdf.

Spöttisch äußerte Wolfgang Thalmeir (CSU) die Sorge, die Stadtterrassen könnten manchem Antragsteller eine Gelegenheit bieten, Sperrmüll zu entsorgen. Tatsächlich blieb in der Diskussion die Frage offen, wer mit welchen Maßgaben denn die "Möblierung" überwache. Werner Nüßle (Grüne) hingegen monierte, dass der BA mit diesem Antrag ziemlich spät im Jahr dran sei - bis erste Anträge zur Genehmigung anstünden, werde es mindestens bis September dauern. Denn Budgetanträge müssen spätestens sechs Wochen vor dem jeweiligen Anlass eingereicht werden. Eine Mehrheit im BA unterstützte trotzdem die Initiative.

© SZ vom 21.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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