Ramersdorf:NSU-Watch kritisiert Polizeieinsatz

Im August 2001 wurde der Gemüsehändler Habil Kiliç in seinem Laden in Ramersdorf ermordet. (Foto: N/A)

Fünf Stipendiaten, die zum Thema NSU forschen, haben den Tatort besucht, an dem der Gemüsehändler Habil Kiliç 2001 von der Terrorgruppe ermordet wurde. Die Polizei schritt ein, als die Studenten Fotos aufnahmen.

Von Andreas Schubert, München

2001 wurde der Gemüsehändler Habil Kiliç in seinem Laden von Mitgliedern der Terrorgruppe NSU ermordet. Vergangenen Mittwoch haben fünf Stipendiaten der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die zum Thema NSU forschen, den Tatort an der Bad-Schachener-Straße besucht.

Als sie Fotos aufnahmen, wurden sie von der Polizei kontrolliert. Dabei seien sie nach Angaben der Organisation NSU-Watch, die den NSU-Prozess beobachtet, "auf skandalöse Art und Weise" schikaniert worden. Sie seien eine halbe Stunde auf der Wache festgehalten und gezwungen worden, ihre Fotos wieder zu löschen. Dieses Handeln der Beamten sei "von Respektlosigkeit und autoritärem Handeln" geprägt. NSU-Watch forderte unter anderem auf Twitter umgehend eine Entschuldigung.

Auf Nachfrage erklärt ein Polizeisprecher, die Stipendiaten hätten das Polizeigebäude fotografiert, welches etwa 100 Meter vom Tatort entfernt liegt, und davon Skizzen angefertigt. Das werte man als Ausspähen. Weil sie sich einer Kontrolle verweigert hätten, habe man die fünf auf Ausweispapiere untersucht, um die Personalien aufzunehmen. Einer der Kontrollierten sei ein polizeibekannter Gewalttäter.

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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