Prozess:Bakterien am Wammerl

Neue Vorwürfe gegen Chef der Großmetzgerei Sieber

Ein Jahr nach dem Skandal um Listerien auf Waren der Großmetzgerei Sieber in Geretsried kommt es zum Prozess gegen den früheren Geschäftsführer. Dietmar Schach muss sich von Montag an wegen Verstößen gegen das Lebensmittelrecht vor dem Amtsgericht Wolfratshausen verantworten. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft reichen weiter, als bislang bekannt: Der Firmenchef soll früh von Listerien-Befunden im Betrieb gewusst haben, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ken Heidenreich. Bereits 2013 seien bei einer eigenen Kontrolle zwei Proben Debrecziner über dem Grenzwert mit den Bakterien belastet gewesen. Schach habe die Befunde seinem Qualitätsmanager und dem Landratsamt vorenthalten, so der Vorwurf. Auffälligkeiten soll es auch 2015 gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Firmenchef vorsätzlich gesundheitsschädliche Lebensmittel in den Handel brachte - hier ein kontaminiertes Wacholderwammerl, das im März 2016 entdeckt wurde und den Skandal auslöste. Den Strafbefehl über 2250 Euro akzeptierte Schach nicht, darum der Prozess. Der Firmenchef hat stets seine Unschuld beteuert. Sein Anwalt Andreas Meisterernst sagt: "Es drängt sich der Eindruck auf, dass etwas hängen bleiben sollte." Die Behörden hatten den Betrieb gesperrt, weil sie einen Zusammenhang zwischen den Listerien und einer Erkrankungswelle mit fast 80 Erkrankten und acht Toten herstellen. Um diese Fälle geht es nicht in dem Prozess.

© SZ vom 22.04.2017 / dac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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