Polizei in München:Frau erfindet Blut-Attacke

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Ein Unbekannter soll ihr an einer Bushaltestelle in Solln Blut ins Gesicht geschmiert, sie rassistisch beschimpft und mit einem Messer bedroht haben. Jetzt kam raus: Die Frau hat die Geschichte erfunden - weil sie eine Ausrede für ihren Freund brauchte.

Es war eine gruselige Geschichte, die eine 28 Jahre alte Münchnerin vor einer Woche der Polizei auftischte: Ein Unbekannter habe ihr an einer Bushaltestelle in Solln Blut ins Gesicht geschmiert, sie gemeinsam mit einer Komplizin rassistisch beschimpft und mit einem Messer in der Hand gedroht, sie umzubringen. Jetzt stellte sich heraus: Alles war erfunden. Die gebürtige Peruanerin hatte eine Ausrede für ihren Freund gebraucht, weil sie sich mit einem anderen Mann verspätet hatte.

Die Frau hat auf alle Fälle eine blühende Phantasie. Sie erfand einen etwa 40-Jährigen mit schulterlangen, weißen Haaren, schwarz gekleidet, mit einer Schnittwunde an der linken und einem Messer in der rechten Hand. Als sie an jenem Dienstag, 26. August, gegen 1.30 Uhr in der Plattlinger Straße in Solln aus dem Bus der Linie 63 gestiegen sei, habe sie der im Bushäuschen sitzende Unbekannte angesprochen.

Blutspuren auf einer Länge von mehreren Metern

Und als der Bus schon weggefahren war, so erzählte sie der Polizei, sei der Mann ganz nah an ihr vorbeigestreift und habe ihr mit der rechten Hand über das Gesicht gestrichen. Sie habe sofort bemerkt, dass es warm und feucht auf ihrer Wange wurde, dann habe sie die Schnittwunde in der Hand des Weißhaarigen gesehen. Später habe sie der Mann mit rassistischen Beleidigungen überzogen, ebenso seine Begleiterin, die wohl hinter dem Bushäuschen gestanden habe. Schließlich sei sie davongerannt, so schnell sie konnte.

Die Fahndung nach dem Täter war ohne Ergebnis verlaufen. An der Bushaltestelle entdeckte die Polizei tatsächlich Blutspuren auf einer Länge von mehreren Metern. Aber offenbar stimmten Spuren und Befragungen nicht mit den Aussagen der Frau überein. Mit den Widersprüchen konfrontiert, räumte die 28-Jährige schließlich ein, dass sie die ganze Geschichte aufgrund von Beziehungsproblemen nur erfunden habe.

In Wirklichkeit war die Frau in jener Nacht an der Bushaltestelle mit einem Bekannten in Streit geraten. Der Streit war so heftig gewesen, dass der Bekannte Nasenbluten bekam, den Gehsteig volltropfte und auch die Frau Blutspuren im Gesicht abbekam. Um das Blut und die Verspätung ihrem Freund zu erklären, dachte sich die Peruanerin schließlich die Geschichte von dem Mann mit dem Messer aus. Das wird für sie Konsequenzen haben, sie wird wegen Vortäuschens einer Straftat angezeigt.

© SZ vom 04.09.2014/wim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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