Planegg/Gräfelfing:Vier Corona-Tote im Altenheim

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Auch die Wolfart-Klinik meldet einen infizierten Patienten

Vier Menschen, drei Männer und eine Frau, sind mittlerweile im Evangelischen Alten- und Pflegeheim der Inneren Mission in Planegg am Corona-Virus gestorben. "Obwohl alle schon ein stolzes Alter hatten, macht uns die Situation sehr traurig", sagt Dirk Spohd, Geschäftsführer der "Hilfe im Alter", dem Träger des Heims. Laut einer Mitteilung der Inneren Mission vom Freitagmittag liegen jetzt die Testergebnisse aller 140 Bewohnerinnen und Bewohner des Heims vor. Aktuell seien 19 Menschen erkrankt im Haus; eine weitere Person sei auf Anweisung des Hausarztes aufgrund der Symptome ins Krankenhaus gebracht worden. Bei den Mitarbeitenden sind zwischenzeitlich auch alle Ergebnisse der ersten Testreihe, die am 2. und 3. April stattfand, sowie der zweiten am 8. April, da. Aktuell sind demnach 18 Mitarbeitende positiv, elf von ihnen sind unmittelbar in der Pflege tätig; die anderen sind in anderen Bereichen wie zum Beispiel der Hauswirtschaft beschäftigt. Viele seien derzeit krank gemeldet; die Heimaufsicht helfe nun bei der Vermittlung von freiwilligen Pflegekräften. Am Dienstag nach Ostern soll eine dritte Testung der Mitarbeitenden stattfinden. Bewohner werden nur noch bei konkretem Verdacht getestet.

Auch in der Wolfart-Klinik in Gräfelfing gibt es einen Corona-Fall. Ein Patient, der eine Notfalloperation benötigte, ist mit dem Virus infiziert. "Das ist in diesen Zeiten keine Überraschung", sagte Tilmann Götzner, Geschäftsführer der Klinik. Über das Osterwochenende sollen alle Mitarbeiter, die Kontakt mit dem Patienten hatten, getestet werden. Götzner rechnet nicht damit, dass dabei positive Tests herauskommen. "Alle Mitarbeiter haben mit Schutzausrüstung gearbeitet." Das sei in der Klinik ohnehin Standard, auch in der Verwaltung werde mit Mundschutz gearbeitet.

Die Klinik hat sich in den vergangenen Wochen auf ein erhöhtes Patientenaufkommen vorbereitet. So wurde eine Isolierstation eingerichtet, um mit dem Coronavirus infizierte Patienten separieren zu können. Operiert werden derzeit nur Notfälle. Ebenso wurden in der Klinik weitere Beatmungsplätze geschaffen. Der finanzielle Schutzschirm der Regierung für Krankenhäuser kann derzeit finanzielle Defizite ausgleichen, sagt Götzner. Die Belegärzte treffe es allerdings hart, sie könnten ihre Patienten derzeit nicht wie gewohnt in der Klinik behandeln.

Inzwischen gibt es im Landkreis München 1029 bestätigte Infektionsfälle (Stand: Freitag, 10. April, 12 Uhr). Von Gründonnerstag auf Karfreitag stieg die Zahl der Erkrankten um 35. Wiederum 598 Menschen sind mittlerweile genesen. In der Gemeinde Gräfelfing gab es bis Freitagmittag 45 bestätige Corona-Fälle, in Planegg sind es 50 und in Neuried 21.

© SZ vom 11.04.2020 / jae, son - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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