Pasing:Sparsam, aber nicht spartanisch

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Die ehemalige Eggenfabrik in Pasing soll in eine Actionsporthalle umgebaut werden. (Foto: Behnisch Architekten)

Das abgespeckte Konzept für die Actionsporthalle in der alten Eggenfabrik kann nun auf immerhin 1000 Quadratmeter Fläche zurückgreifen. Und im Außenbereich sollen Parkour- und Slackline-Elemente die Interessen vor allem junger Leute berücksichtigen

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Sie steht da wie immer an der Erna-Eckstein-Straße, ehemals Hildachstraße: die Eggenfabrik, ein Relikt aus der einst blühenden Pasinger Industriegeschichte, das seine besten Zeiten lange hinter sich hat. Doch da ist dieser Bauzaun, der dem 110 Jahre alten Gebäude eine Zukunft verheißt, denn abreißen kann man das Denkmal ja nicht. In seinem Inneren, unter der beeindruckenden Tragkonstruktion aus Eisenfachwerk und Betonkassetten, wird in der etwa 1000 Quadratmeter großen ehemaligen Montagehalle eine neuen Actionsporthalle entstehen. Die Planungen gingen gut voran, verlautbarte dieser Tage Münchens Sportbürgermeisterin Verena Dietl (SPD). Man habe aus der Halle "das Maximum" an nutzbarer Sportfläche herausholen können. Nicht 800, wie es zunächst hieß, sondern 1000 Quadratmeter. Und auch für die Außenflächen sei eine "ebenso hervorragende wie verträgliche Lösung gefunden worden".

Hiobsbotschaften die Actionsporthalle betreffend liegen schon knapp ein Jahr zurück. Da war das bis dahin mit 42 Millionen Euro Investitionskosten geplante Projekt, für das Vereine, Trendsport-Aktivisten und Stadtteilpolitiker lange gekämpft hatten, auf der Streichliste des Stadtrats gelandet. Coronabedingten Sparzwängen geschuldet, wäre es das also erst einmal gewesen für Münchens Skater, BMX-Radler, Dirtbiker, Parkour-Läufer oder Slackliner, die ihren Sport endlich wetterunabhängig betreiben wollen. Erwartungsgemäß gab es daraufhin einen Aufschrei der Enttäuschung, Protest, Anträge, Krisenrunden, und am Ende einen Kompromiss: Es wird nun also in einem ersten Bauabschnitt eine abgespeckte Version der Actionsporthalle kommen, mit - als Erweiterungsoption - einem Hallen-Neubau östlich der Eggenfabrik in einem zweiten Bauabschnitt. Falls die Stadtkasse irgendwann einmal wieder gefüllt ist.

Umfangreiche Umplanungen waren nötig, über Kernpunkte dieser "Halle light" berichtete Verena Dietl jetzt in der Rathaus-Umschau. Die gute Nachricht also: Hatte man zu Beginn der Neuplanungen zunächst 800 Quadratmeter vorgesehen, konnten die für den Sport zur Verfügung stehenden Areale in der dazu dann kernsanierten Eggenfabrik auf insgesamt 1000 Quadratmeter gesteigert werden. Ermöglicht wird dies laut Dietl, indem Teile der nötigen Versorgungsinfrastruktur außerhalb der Halle platziert werden. Bis der Hallen-Neubau neben der Eggenfabrik realisiert werden kann, soll die Außenfläche in die sportliche Nutzung mit einbezogen werden, insbesondere durch die Anlage von Parkour-Elementen und Slackline-Möglichkeiten. Die grüne Stadtratsfraktion hatte im Mai gefordert, dass die Landeshauptstadt prüft, ob das auf absehbare Zeit nicht genutzte Gelände neben der zukünftigen Actionssporthalle "im Rahmen einer Zwischennutzung insbesondere für Angebote für Interessenten, insbesondere für Kinder und Jugendliche genutzt werden kann". Nun scheint es also, als ob die Stadt diesem Wunsch nachkommen könne. Visualisierungen des Architekturbüros Behnisch zeigen zudem dort, wo man aktuell eine Baugrube, Kieshaufen und ein blaues mobiles Klo sieht, eine Terrassen-Konstruktion mit Außengastronomie.

Die Actionsporthalle in der bis auf weiteres geplanten Light-Version soll den Aktiven Ende 2023/Anfang 2024 zur Verfügung stehen. Die Münchner Sportverwaltung arbeitet derzeit an einem Betreiberkonzept für die neue Sportstätte.

© SZ vom 05.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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