Pasing/Obermenzing:Vor der Sitzung mal kurz testen

Lesezeit: 1 min

Die CSU im Viertel schlägt Untersuchung auf Corona am Eingang vor

Von Jutta Czeghun, Pasing/Obermenzing

Der Bezirksausschuss (BA) Pasing-Obermenzing wird bis auf Weiteres kein Kunde des Schweizer Pharma-Riesen Roche. Das Gremium hat in seiner jüngsten Sitzung - in einer Turnhalle - den von seinem Mitglied Stephan Pilsinger initiierten CSU-Antrag mehrheitlich abgelehnt, den Einlass zu den Sitzungen nur nach einem negativen Corona- Schnelltests zu erlauben. Die Christsozialen hatten dieses Prozedere, inklusive kontaktlosem Fiebermessen, für alle Münchner Bezirksausschüsse vorgeschlagen.

Die Landeshauptstadt, so der konkrete Inhalt des Antrag, sollte den Gremien bei steigender Inzidenz die Antigen-Tests und die kontaktlosen Fieberthermometer zur Verfügung stellen und auch entsprechend logistisch bei der Durchführung der Tests unterstützen. Auf diese Weise könnten die Arbeitsfähigkeit der Gremien und die Sicherheit ihrer Mitglieder gewährleistet werden. Stephan Pilsinger, CSU-Bundestagsabgeordneter und Mediziner, verteidigte seinen Antrag mit dem Hinweis, dass die von Roche produzierten und auf den Markt gebrachten Antigen-Tests mittlerweile eine Spezifität von über 99 Prozent hätten, zudem eine Sensitivität von über 96 Prozent, was es sehr unwahrscheinlich mache, ein falsches Ergebnis zu erhalten. Die Test würden es innerhalb von 15 Minuten ermöglichen festzustellen, ob eine Person an Covid-19 erkrankt sei. "Was erwarten Sie sich? Die Zahlen werden weiter steigen", so Pilsingers Warnung.

Im Gremium allerdings hatte eine Mehrheit aus Grünen, SPD, ÖDP und Freien Wählern erhebliche Zweifel sowohl an dieser Sicherheit der Tests als auch an der Durchführbarkeit einer solchen Sicherheitsschleuse vor Sitzungsbeginn. Constanze Söllner-Schaar (SPD), wie Pilsinger Medizinerin und als Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes in der Materie bewandert, wies darauf hin, dass es Fachpersonal benötige, die Abstriche vorzunehmen, was zu Lasten der städtischen Testzentren gehe. Zudem könnten sich die Getesteten in einer falschen Sicherheit wiegen. Und wie sollte man mit Zuspätkommern umgehen? Auch die Fiebermessung hält sie für wenig aussagekräftig. Ingrid Standl (Grüne) erinnerte daran, dass man konsequenterweise auch vor den vielen Arbeitssitzungen der kleiner besetzten Unterausschüsse testen müsste. Vollständig vom Tisch aber ist Pilsingers Vorstoß damit noch nicht. Wie das städtische Referat für Gesundheit und Umwelt mitteilt, werde gerade geprüft, "ob und unter welchen Voraussetzungen Schnelltestungen im Vorfeld von Sitzungen kommunaler Gremien realisiert werden könnten".

© SZ vom 06.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: