Pasing/Obermenzing:Ein Lichtblick

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Das Verkehrsministerium sieht einen S-Bahnhalt an der Berduxstraße positiv, er könnte sogar vor dem Bau der zweiten Stammstrecke realisiert werden. Voraussetzung ist, dass die Stadt sich an den Kosten beteiligt

Von Jutta Czeguhn, Pasing/Obermenzing

Zeit die Sektkorken knallen zu lassen? Ein Schreiben von Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) bringt zumindest ihre Parteikolleginnen und -kollegen im Münchner Westen in eine gewisse Feierlaune. "Eine wichtige Hürde zur Realisierung des S-Bahnhalts Berduxstraße ist genommen", erklärt Frieder Vogelsgesang, Vorsitzender des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing. In vorsichtige Euphorie versetzt hat die Christsozialen die Mitteilung der Ministerin, dass die Machbarkeitsstudie für den von ihnen seit Jahren so unbedingt geforderten S-Bahnhalt mit einer positiven Bewertung des Projekts abgeschlossen ist. Zudem schürt Schreyer, wenn auch im Konjunktiv, die Hoffnung, dass der Ausbau nicht irgendwann mal, sondern in absehbarer Zeit kommen könnte: "Grundsätzlich würde bei zügigem Projekt-Fortgang und entsprechendem Engagement aller Beteiligten die Möglichkeit bestehen, den Halt bereits vor Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke zu realisieren."

Etwa 14 Millionen Euro, so die Schätzung der Studie, könnte der Bau des Halts an der S 2-Strecke zwischen Laim und Obermenzing kosten, der das Neubaugebiet an der Paul-Gerhardt-Allee mit seinen bis zu 6000 Bewohnern an den öffentlichen Nahverkehr anbinden soll. Laut Verkehrsministerin wäre der Freistaat grundsätzlich bereit, die Planung und Realisierung des Projekts gemeinsam mit der Landeshauptstadt voranzubringen. "Voraussetzung ist, dass sich die Landeshauptstadt hierbei nicht nur fachlich engagiert, sondern auch finanziell an den Kosten beteiligt", erklärt Schreyer. So würden sich etwa die im nächsten Schritt bei der Deutschen Bahn in Auftrag zu gebenden Planungsleistungen bis einschließlich der Planfeststellung allein schon auf etwa zwei Millionen Euro belaufen.

Etwa 14 Millionen Euro kostet der S-Bahnhalt, der das neue Quartier an der Paul-Gerhardt-Allee an den Nahverkehr anbinden würde. Die Stadt soll die Hälfte bezahlen. (Foto: Stephan Rumpf)

"Bis zur Fertigstellung der zweiten Stammstrecke vergehen noch Jahre. Es ist also ein Lichtblick, den das Ministerium uns hier in Aussicht stellt", wertet der CSU-Landtagsabgeordnete und frühere Münchner Bürgermeister Josef Schmid die Entwicklung. Gemeinsam mit dem Obermenzinger CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger fordert er die Stadt nun auf, sich nicht nur an den Planungskosten hälftig zu beteiligen, sondern auch an der Gesamtinvestitionssumme von 14 Millionen Euro. Dies würde langfristig die Kosten senken und künftig die Mobilität der Menschen in diesem neuen Teil des Stadtbezirks erhöhen, die bislang nur mit dem Bus an den Pasinger Bahnhof angebunden sind. Was mittlerweile allgemein als eklatanter Planungsfehler angesehen wird.

Auch SPD und Grüne haben nun auf die Kunde aus dem bayerischen Verkehrsministerium reagiert. Die örtlichen Sozialdemokraten zog es mit ihrer roter Rikscha an den Ort des Geschehens im Neubau-Quartier, um dort zu verlautbaren, dass sich ihr beharrlicher Einsatz auf allen Ebenen - von OB Dieter Reiter, der Stadtratsfraktion, den Vertretern im Bezirksausschuss bis zu den SPD-Ortsvereinen Pasing und Obermenzing - für den S-Bahnhalt ausgezahlt habe.

Von der grün-roten Rathaus-Koalition kommt per Antrag ein gemeinsamer Vorstoß: Das künftige Mobilitätsreferat soll durch einen entsprechenden Beschluss zunächst die Planung des S-Bahn-Halts Berduxstraße möglichst rasch sichern und so einen Bau in den nächsten Jahren in die Wege leiten. Zumindest für die Planungsphase erscheint es Grün-Rot sinnvoll, dass sich die Landeshauptstadt "im Sinne einer raschen Realisierung" zur Hälfte an den Kosten beteiligt. Für den Bau hingegen soll parallel untersucht werden, ob der Anteil Münchens geringer ausfallen könnte. "Allerdings sehen wir in der verkehrlichen Wirkung den raschen Bau der zusätzlichen S-Bahn-Station als dringend notwendig an", heißt es im gemeinsamen Antrag der Stadtratsfraktionen.

© SZ vom 19.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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