Pasing/Obermenzing:Bürger-Service am stillen Örtchen

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Bezirksausschuss sucht Teilnehmer für das Programm "Nette Toilette"

Bis Mitte Februar soll der Bezirksausschuss die Stadtverwaltung darüber informieren, wo die Menschen in Pasing und Obermenzing künftig können dürfen, wenn sie mal müssen. Gaststätten im Stadtbezirk sollen benannt werden, die in das Gratis-Pinkeln-Programm der Landeshauptstadt mit dem zutraulichen Namen "Nette Toilette" aufgenommen werden sollen. Die Wirte beziehungsweise andere Klo-Vorhalter können für diesen Service am Bürger immerhin mit einer Aufwandsentschädigung zwischen 60 und 80 Euro pro Monat rechnen, wenn sie Passanten mit einem dringlichen Bedürfnis ihre WC-Anlagen kostenfrei zur Verfügung stellen.

Auf die Toiletten-Suche im Stadtbezirk haben sich nun Mitglieder des Unterausschusses Soziales und Jugend begeben. Und sie waren nicht gerade erfreut über diese Aufgabe, zumal sie angesichts der von der Stadtverwaltung gesetzten Frist unter einem gewissen Zeitdruck zu erfolgen hatte. Zudem halten die Stadtteilpolitiker die Aufwandsentschädigung für deutlich zu niedrig, 100 bis 150 Euro wären ihrer Ansicht nach angemessen.

Aufgeschlossene Gastronomen haben sie aber immerhin bis jetzt schon zwei gefunden, und zwar in der Person des Pächters des Pasinger Pumpenwerks an der Kaflerstraße. Der hat leidige Erfahrungen gemacht mit Gratis-Pinklern: Jugendliche, die das Streetballfeld nördlich des Restaurants frequentieren, nutzen nämlich auch die Pumpenhaus-Klos. 4000 Euro Schaden hätten sie in den vergangenen Jahren dort verursacht, so seine Rechnung. Auch die Schlossschänke an der Blutenburg in Obermenzing kennt Gäste, die eigentlich keine sind, sondern nur eben mal auf die Toilette huschen. Ihr Wirt ist ebenfalls bereit, ins städtische Notdurft-Programm aufgenommen zu werden.

Die BA-Mitglieder werden aber weiter suchen nach aufgeschlossenen Gaststätten und Institutionen: Im Visier sind der Schweizer Hof in der Planegger Straße, die WC-Anlage der Standlbetreiber am Pasinger Viktualienmarkt oder der Prinzregent-Garten an der Benedikterstraße, Nähe Westbad. Einen ganz bestimmten WC-Betreiber aber werden die BA-Mitglieder nicht höflich bitten, sondern dringlich auffordern: "Die Deutsche Bahn soll die Toiletten am Nordausgang des Pasinger Bahnhofs wieder in Betrieb nehmen."

© SZ vom 15.02.2016 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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