Pasing/Fürstenfeldbruck:Nächste Studie zum S 4-Ausbau

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CSU-Verkehrsminister will prüfen, ob vier Gleise machbar wären

Der bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) will eine Machbarkeitsstudie für einen viergleisigen Ausbau der S 4 erarbeiten lassen. Dazu gibt es widersprüchliche Angaben. In einer Pressemitteilung des Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch (CSU) ist von der Strecke Pasing bis Fürstenfeldbruck die Rede. Im nächsten Satz folgt ein Zitat, in dem es heißt: "Wir werden zum viergleisigen Ausbau der S 4 zwischen München-Pasing und Geltendorf eine Machbarkeitsstudie erstellen, um den Bedarf mit dem aktuellen Bevölkerungswachstum entlang der Strecke abzugleichen." Auf jeden Fall soll der dreigleisige Ausbau weiter geplant werden, "um keine Zeit zu verlieren".

Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt die Ankündigung, den viergleisigen Ausbau der S 4 bis Fürstenfeldbruck zu prüfen. "Längerfristig sind zwei eigene S-Bahn-Gleise nötig, da nur so ein dauerhaft stabiler S-Bahn-Betrieb in der Wachstumsregion möglich ist", sagt Andreas Barth, Münchner Pro-Bahn-Sprecher. "Solange die Planungen aufwärtskompatibel sind, kann zunächst einmal auch nur ein Gleis für die S-Bahn gebaut werden", so Barth.

Ihr Anliegen vertreten die Aktivisten der Bürgerinitiative "S-4-Ausbau jetzt" einmal mehr an diesem Wochenende. Bei einem Aktionstag am Samstag, 5. Oktober, wollen sie die gesamte Strecke der S-Bahn von Geltendorf bis zum ersten Halt auf Münchner Stadtgebiet, dem Bahnhof Aubing, abfahren. An jeder Haltestelle sind Aufenthalte von 20 Minuten bis zu einer knappen Stunde vorgesehen. In dieser Zeit werden Postkarten verteilt, es sind Aktionen geplant, zum Teil in Zusammenarbeit mit örtlich ansässigen Initiativen. Der Aktionstag beginnt in Geltendorf um 9 Uhr, die letzte Station in Aubing ist von 14 Uhr an terminiert.

Den Ausbau der S 4, neben der S1 die am stärksten belastete Strecke im S-Bahn-Netz ohne eigene Gleise, verspricht die Staatsregierung seit fast drei Jahrzehnten. Das erste Vierteljahrhundert sollte es ein viergleisiger Ausbau bis Buchenau werden, dann verkündete der damals zuständige Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kategorisch, drei Gleise bis Eichenau reichten, unterstützt von der Expertise der Bahn AG. Alle Schwenks und Varianten wurden jeweils mit Gutachten und Studien begründet. Angekündigt hat Herrmann damals auch, das dritte Gleis so zu verlegen, dass kein viertes Gleis mehr daneben Platz hätte. Dagegen protestierten Fahrgast- und Umweltverbände sowie Kommunalpolitiker von Grünen, SPD und UBV bislang jedoch vergebens.

Nun haben sich die Freien Wähler im Landkreis Fürstenfeldbruck dem Protest angeschlossen, und auch CSU-Abgeordnete zweifeln öffentlich, ob drei Gleise reichen werden. "Mir ist es wichtig, dass wir eine Entscheidung auf einer sachlichen Grundlage treffen können und die Fahrgäste bald von Verbesserungen profitieren", ließ der Minister mitteilen. Selbst der dreigleisige Ausbau soll aber erst beginnen, wenn das umstrittene Milliardenprojekt eines zweiten S-Bahn-Tunnels in München fertig ist.

© SZ vom 05.10.2019 / bip, TEK - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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