Olympiastadion:Gedankenspiele mit den Löwen

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Vielleicht kehren ja die Nachfolger von Bernhard Winkler, Thomas Miller, Marco Walker und Daniel Borimirov (v.l) ins Olympiastadion zurück. (Foto: Stefan Kiefer/dpa)
  • Der Geschäftsführer der Olympiapark München GmbH, Arno Hartung, wünscht sich den Fußball zurück in das Olympiastadion.
  • Vor allem für den TSV 1860 München wäre das eine sinnvolle Lösung.
  • Vorher müsste das Olympiastadion jedoch für 78 Millionen Euro saniert werden.

Von Nicole Graner, Olympiapark

Am 7. Juli ist es soweit. Dann arbeitet Arno Hartung 40 Jahre lang beim Olympiapark. Nur seine Frau, sagt er lachend, kenne er noch länger. Wenn der 66-jährige Geschäftsführer der Olympiapark München GmbH von "seinem" Park spricht, dann spürt man, wie sehr er ihm am Herzen liegt. Sogar dann, wenn er über Dinge spricht, auf die sich der Geschäftsführer noch gar nicht so recht festlegen möchte. Weil es da ja erst noch Gespräche gebe, wie er sagt. Oder Verhandlungen.

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Auch am Mittwoch, als Hartung den Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart zu Gast in seiner Business Area hatte und einen kurzen Überblick über die geplanten Bauvorhaben und Veranstaltungen gab, wurde trotz diplomatischer Wortwahl einiges deutlich. Zum Beispiel, dass Hartung keinen Hehl daraus macht, wie gerne er den Fußball wieder zurück hätte im Olympiastadion. "Ich will noch nicht vorgreifen, aber dass vielleicht 1860 München wieder im Olympiastadion spielt - diese Idee ist noch nicht so ganz aus der Welt." Konkrete Gespräch gibt es freilich nicht, aber irgendwann, sagt Hartung, müsse man sich durchaus mit der Rückkehr von 1860 ins Olympiastadion beschäftigen.

Olympiastadion als sinnvolle Variante

Denn zwei Dinge stünden fest: dass die Löwen aus der Allianz-Arena rauswollen und dass das Grünwalder Stadion letztlich nur eine Zwischenlösung sein kann. Auch wenn die Löwen natürlich noch ein eigenes Stadion bauen könnten - letztlich wäre das Olympiastadion eine sinnvolle Variante. Natürlich müssen dafür erst einmal Grundlagen geschaffen werden: etwa ein neuer Rasen im Stadion. "Ich bin der Meinung", sagt Hartung, "dass unbedingt wieder ein Rasen ins Stadion reinkommen soll." Und dann spricht er vom Fußball, vom "Rhythmus", den regelmäßige Spiele dem Stadion bescheren würden.

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Bevor der Fußball wieder im Olympiastadion einziehen kann, ist noch etwas anderes nötig: die Sanierung der Betriebstechnik wie Strom, Wasser und Licht sowie des Brandschutzes. Ein Projekt, das 78 Millionen Euro kostet, und eine Sanierung, die sich über mehrere Jahre hinziehen dürfte, weil das Stadion in dieser Zeit auch weiter genutzt werden müsse. "Diese Sanierung ist die einzig machbare Lösung, um überhaupt weiter arbeiten zu können", betont Hartung. Auch mit dem Wissen, dass an diese Sanierung ein großer logistischer Aufwand gebunden ist. Doch der könnte sich lohnen, wenn am Ende wieder der Fußball ins Stadion einziehen. "Diese 78 Millionen, die die Stadt ins Stadion reinsteckt, sind eine Art Motivation, Visionen anzudenken", sagt der Geschäftsführer.

Was die neue Eissporthalle betrifft, die 2018/2019 fertiggestellt sein soll, äußert sich der Olympiapark-Chef zuversichtlich. Die Planungen gingen gut voran. Auch wenn es formell Ausschreibungen gebe, dürfte Red-Bull voraussichtlich Bauherr des Projekts werden. "Diese Halle ist ein Geschenk für München", freut sich Hartung. Und weil er den Park liebt, verschließt er sich nicht davor, Gedankenspiele anderer zu verfolgen. Die Frage zum Beispiel, ob am frei werdenden Platz des Eissportzentrums ein Konzertsaal entstehen könnte. "Es gibt ja zwei Varianten: Den großen Gasteig-Ersatz oder etwas Kleineres. Da hört man in München immer wieder den Ruf nach einer Halle für 3000 oder 4000 Leute. So etwas könnte ich mir hier sehr gut vorstellen. Als Veranstaltungsort für Pop oder als Musical-Theater." Alles ist im Moment also eine große Ideensammlung. Bis auf die Sache mit dem Fußball. Die ist Hartungs große Vision.

© SZ vom 10.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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