Oktoberfest:So klappt es mit der Wiesn-Flechtfrisur

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Mona Mayr und Julia Schindelmann stylen Besucherinnen für das Oktoberfest. Hier verraten sie drei Frisuren-Tipps.

Von Elisa Britzelmeier (Text) und Martin Moser (Videos)

Für Mona Mayr und Julia Schindelmann fühlt sich der Wiesn-Campingplatz in Riem ein bisschen an wie Australien, auch wenn der Besucher das erst einmal nicht ganz nachvollziehen kann. Es ist ein kühler Herbstmorgen, der Nebel verzieht sich nur langsam, der Heizlüfter in ihrem alten Bus läuft auf Hochtouren. Die beiden Stylistinnen tragen Dirndl. Sie sind hier, um Besucherinnen auf die Wiesn vorzubereiten. Aber gedanklich sind sie nicht nur beim Oktoberfest, sondern auch da, wo ihr Frisuren-Projekt anfing: unterwegs.

Mayr ist seit einigen Monaten auf Weltreise, als sie beschließt, einen alten Campingbus zu kaufen. Danach ist sie pleite, aber glücklich. Sie fährt mit dem Bus durch Australien und sucht nach einer Idee, wie sie wieder zu Geld kommt. Die 26-Jährige ist gelernte Friseurmeisterin und Hair-and-Make-Up-Artist, sie hat in Deutschland und Südafrika für große Modemarken gearbeitet und Models gestylt, bis sie irgendwann genug hatte. Nun macht sie weiter, aber anders: Mit ihrem Bus stellt sie sich vor Hostels, bietet Flechtfrisuren und Party-Stylings an. Schindelmann, 27, ebenfalls Friseurmeisterin und Visagistin, stößt dazu. Zusammen fahren sie wochenlang von Ort zu Ort.

Zurück in Deutschland wollen sie die Idee in etwas Bleibendes verwandeln und machen sich als "Langhaarmädchen" selbständig. Sie bieten Flechtfrisuren und Blumenkränze auf Festivals an, leihen sich von einem Bekannten wieder einen alten Bus, größer und schöner als der Camper in Australien. Nun verhelfen sie in ihrem mobilen "Flechtstüberl" den Wiesnbesucherinnen zum Oktoberfest-Look, für einige Tage sind sie außerdem von größeren Hotels gebucht. Am Campingplatz in Riem kommen viele Australier und Neuseeländer vorbei, auch daran liegt es, dass die beiden sich immer wieder an die Anfangszeit erinnert fühlen.

Worauf es ankommt bei der richtigen Wiesn-Frisur? "Die Vorbereitung ist entscheidend", sagt Mayr. Wenn Flechtfrisuren nicht halten, liege es meist daran, dass das Haar zu glatt sei. Die Stylistinnen bereiten die Haare darum mit dem Lockenstab vor, oder sie kringeln lange Strähnen zu kleinen Schnecken, die kurz zwischen das Glätteisen geklemmt werden. Erst dann geht es los mit dem Frisieren. Ein weiterer Tipp: Vor dem Flechten Puder auftragen.

Die beiden setzen bei der Wiesn-Vorbereitung auf getrocknete Blumen in den Haaren, die sie im Garten von Schindelmanns Oma gesammelt haben. Trend seien außerdem Federn - und besonders gefragt ist der Fischgrätenzopf, der aus zwei Haarsträngen statt aus drei geflochten wird. Damit es nicht zu ordentlich aussieht, zupfen die Friseurmeisterinnen dann schon mal einzelne Strähnen wieder heraus oder zwirbeln die geflochtenen Haare zwischen den Fingern hin und her.

20 Euro verlangen sie für das Styling einer Wiesnbesucherin. Das geht, weil sie immer wieder auch hochpreisige Aufträge übernehmen - bei Hochzeiten können es durchaus mehr als tausend Euro werden. Kennengelernt haben sich die beiden in München, als Kolleginnen. Mayr nennt sich die Visionärin, Schindelmann ist eher die Praktische, die Managerin. Sie haben nun auch eine App herausgebracht, die Friseure und Stylisten zusammenbringen soll. Das nächste Ziel: ein eigener Bus. Bis es soweit ist, nutzen sie ihr Leihmobil, sie übernachten auch dort. Australien-Feeling zur Wiesnzeit eben.

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