Oktoberfest:Die Wiesn zeigt ein Herz für Senioren

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An der Aktion beteiligt sich auch die "Schönheitskönigin" auf der Oiden Wiesn. (Foto: Stephan Rumpf)

Zum ersten Mal gibt es in den kleinen Zelten Tische nur für ältere Münchner. Wer sich das Oktoberfest im Alter finanziell nicht leisten kann oder sich allein nicht traut, soll nicht ausgeschlossen sein.

Von Franz Kotteder

Patrick Lindner wird wohl sicher auch in diesem Jahr wieder Schlager im Weinzelt knödeln und Arnold Schwarzenegger traditionsgemäß die Kapelle "Niederalmer" im Schützenzelt dirigieren. Die wahren VIPs auf der Wiesn trifft man aber in den kleinen Wiesnzelten. Behauptet jedenfalls der Münchner Seniorenbeirat. Der offiziellen Vertretung der über 60-Jährigen in der Stadt ist es nämlich gelungen, eine Reihe von kleinen Wiesnzelten zur Einrichtung von sogenannten "VIP-Zonen" für die ältere Generation zu bewegen. "Auch wer sich das Oktoberfest im Alter finanziell nicht leisten kann oder sich allein nicht traut", sagt der Seniorenbeiratsvorsitzende und ehemalige SPD-Stadtrat Reinhard Bauer, "darf nicht ausgeschlossen sein."

Bauers Stellvertreter Gerhard Krug kam auf die Idee, "klein anzufangen" und bei den kleinen Wiesnzelten anzufragen, ob die nicht einen "Wiesn-Stammtisch für Seniorinnen und Senioren" einrichten wollten, mit besonderen und günstigeren Angeboten, als es sonst auf dem Oktoberfest üblich ist. Lorenz Stiftl, Sprecher der kleinen Wiesnzelte, war gleich sehr aufgeschlossen: "Gerade in einer Großstadt muss man die ältere Generation doch unterstützen", sagt er, "und das beste Mittel gegen Vereinsamung ist ein Biertisch auf der Wiesn."

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Gemeinsam mit Stiftl und Claudia Trott vom Ammerzelt sowie mit dem neuen Wiesn-Stadtrat Manuel Pretzl (CSU) stellten die beiden Seniorenbeiratsvorsitzenden am Dienstag im Presseclub das neue Angebot vor. Neun von den insgesamt 21 kleinen Wiesnzelten beteiligen sich an der Aktion "Wiesn-Stammtisch", die montags bis freitags (außer am Feiertag 3. Oktober) stattfindet. Man muss nicht reservieren, es gibt auch keinen Verzehrzwang. Für die Senioren gibt es aber verbilligte Mittagsgerichte. Die sind von Zelt zu Zelt verschieden, "meistens beginnt es so ab 7,80 Euro", sagt Claudia Trott.

Die neun teilnehmenden Wiesnzelte sind "Zum Stiftl", die Hühnerbratereien Ammer, Heimer, Heinz und Goldener Hahn, der "Fisch Bäda", "Bodo's Cafézelt", "Zum Schichtl" und die "Münchner Knödelei". Nicht alle haben ihren Senioren-Stammtisch an sämtlichen Werktagen, auch die Tageszeiten sind unterschiedlich. Details erfährt man aber auf der Homepage der kleinen Wiesnzelte ( www.kleine-wiesnzelte.de).

Die Seniorentische sind in den einzelnen Zelten auch unterschiedlich groß, im Ammerzelt werden es in der Regel zwei Tische für 20 Personen sein. Alles in allem sollen an jedem Aktionstag bis zu 270 Plätze für ältere Menschen freigehalten werden. Der Seniorenbeirat hofft, dass das ausreicht. "Es ist ja der erste Versuch dieser Art", so Gerhard Krug, "wir sammeln erst Erfahrungen." Bewährt sich der Probelauf in diesem Jahr, dann wollen die Seniorenvertreter versuchen, noch weitere kleine Wiesnzelte für ihre Idee zu gewinnen. Und sich dann vielleicht auch an die großen Zelte heranwagen, falls der Andrang das hergibt. Allerdings wolle man auch darauf achten, dass die jeweiligen Zelte seniorengerecht ausgestattet sind und zum Beispiel Abstellflächen für Rollatoren haben.

Wiesn-Stadtrat Manuel Pretzl findet die Idee "ganz hervorragend, schließlich ist die Wiesn ein Volksfest für alle Generationen". Er hat sich vorgenommen, bei dem einen oder anderen Senioren-Stammtisch vorbeizuschauen. Obwohl er doch noch deutlich unter 60 ist.

© SZ vom 19.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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