Odeonsplatz:Münchner Polizei warnt vor Sitzblockaden gegen Pegida

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  • An der Feldherrnhalle demonstrieren an diesem Montag Pegida, Antifa und "München ist bunt".
  • Die Polizei sieht darin eine "kitzlige Angelegenheit" und kündigt an, schärfer gegen Sitzblockaden vorzugehen als bisher üblich.

Von Thomas Anlauf und Susi Wimmer

Die Polizei ist gewarnt. Nicht nur der brutale Auftritt von Hunderten gewalttätigen Hooligans und Rechtsradikalen in Köln, wo Beamte am Samstag mit Wasserwerfern gegen den randalierenden Mob einschreiten musste, hat die Sicherheitsbehörden vor dem Münchner Pegida-Aufmarsch an diesem Montag alarmiert. Die Polizei spricht im Vorfeld von einer "kitzligen Angelegenheit". Marcus da Gloria Martins, Pressesprecher der Münchner Polizei, rechnet für den Abend mit einer "sehr großen Aktivierung".

Blockaden werden schneller geräumt als sonst

Im Umkreis von etwa 200 Metern rund um den Odeonsplatz werden "etwa Tausend Demonstranten" erwartet: Denn nicht nur die rechtspopulistische Gruppierung Pegida hatte zu einer Kundgebung aufgerufen. Das Bündnis "München ist bunt" und eine antifaschistische Gruppierung kündigten Proteste und Blockaden für den Abend an. Der Demozug der Pegida sollte durch enge Gassen gehen, was den Einsatz der Polizei besonders schwierig gestaltete.

"Bisher konnten wir Blockierer in der Regel wegsprechen, das werden wir auch heute versuchen. Aufgrund der örtlichen Gegebenheit und der Menschenmassen funktioniert das aber womöglich nicht. Im Zweifelsfall oder bei Nichtbefolgung werden wir eine Räumung ins Auge fassen", warnte die Polizei am Montagmittag. Vielmehr würden Sitzblockaden schneller als sonst geräumt. "Das Polizeipräsidium München wird alles dafür tun, hier das Versammlungsrecht zu gewährleisten und den friedlichen Ablauf aller Versammlungen zu ermöglichen", heißt es in einer Erklärung der Polizei: "Friedlicher Protest - ja! Gewalt - nein!"

"1 Jahr Pegida in München - 1 Jahr zu viel"

Die rechtspopulistische Pegida, die nach Aussagen von Sicherheitsbehörden und Politikern zunehmend extremistischer und aggressiver auftritt, begann vor genau einem Jahr mit fast wöchentlichen Aufmärschen in München. Immer wieder rief ein breites bürgerliches Bündnis dazu auf, gegen die ausländerfeindlichen und auch antisemitischen Parolen auf die Straße zu gehen. Im vergangenen Januar demonstrierten 20.000 Münchner friedlich gegen Intoleranz und Fremdenhass, auch am 9. November, dem Jahrestag der sogenannten Reichskristallnacht, stellten sich Tausende erfolgreich den Pegida-Aktivisten entgegen.

Am Montagabend wollen zunächst um 18 Uhr Antifa-Aktivisten unter dem Motto "1 Jahr Pegida in München - 1 Jahr zu viel" am Sendlinger Tor auf die Straße gehen und anschließend zum Odeonsplatz ziehen, wo Pegida für 19 Uhr eine Versammlung angemeldet hat. Bereits um 18.30 Uhr will das Bündnis "München ist bunt" den Platz vor der Feldherrnhalle besetzen: "Lasst nicht zu, dass auf diesem historischen Platz rassistische und fremdenfeindliche Hetze zu hören ist", so die Vorsitzende des Vereins Micky Wenngatz.

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