Maxvorstadt:Der Obststandl-Didi kann nicht klagen

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Umsatzeinbußen? Halb so wild, winkt der Standl-Didi ab. (Foto: Robert Haas)

Wegen einer Baustelle musste er einige Meter umziehen. Nun soll die Bude 50 Prozent Umsatzeinbußen verzeichnen. Beschweren will sich der Didi trotzdem nicht.

Von Johannes Korsche, Maxvorstadt

585 000 Klicks, zweimal die Zahl 50 und eine Baustelle - das Zusammenspiel dieser Zahlen hat dazu geführt, dass ein Obststand in der Maxvorstadt Inhalt eines Antrags aus dem benachbarten Bezirksausschuss (BA) Schwabing-Freimann wurde. Denn weil es im Bereich des Siegestores schöner, grüner und für Radler breiter werden soll, wird dort gebaut. Daher musste ein Obststand umziehen, um etwa 50 Meter. Deswegen verzeichne dieser Stand nun 50 Prozent Umsatzeinbußen, heißt es in einem Antrag der Freien Wähler im Schwabinger BA. Also etwa ein Prozent pro Meter.

Nun ist das aber nicht irgendein Obststand, sondern die stadtbekannte Bude vom Obststandl-Didi, über den es auf YouTube ein ironisches Werbefilmchen gibt, das inzwischen mehr als 585 000 Klicks gesammelt hat. Weil es also um den Didi geht, solle sich die Stadt darum bemühen, die Bauarbeiten zu beschleunigen, fordert Horst Engler-Hamm (FW). "Damit wir durch unsere städtebaulichen Verschönerungsmaßnahmen nicht ein Münchner Unikat verlieren." Aber: Ist dieses "Münchner Unikat" überhaupt in Gefahr?

"Ich habe keinen Grund, mich zu beschweren", sagt der Obstandl-Didi, der eigentlich Dieter Schweiger heißt. Das sei ohnehin nicht sein Naturell. Auch wenn sich der Umzug seines Standes schon bemerkbar mache, gehe es ihm gut. Sein Interimsstandort ist ohnehin nicht besonders weit vom bewährten Standort am U-Bahnaufgang an der Ecke Ludwigstraße, Adalbertstraße weg. Schweiger ist dadurch eigentlich sogar noch näher zum Eingang der Ludwigs-Maximilians-Universität gewandert.

Er sei "dankbar", sagt er, dass er überhaupt eine so nahe Ausweichmöglichkeit mit Stromanschluss bekommen hat. Denn in seinem Vertrag mit der Stadt stehe, dass er bei Bauarbeiten weg müsse. Zudem ist schon absehbar, dass er wieder an seinen Stammplatz zurückkehren kann. Bis 2020 soll die knapp 5,8 Millionen Euro teure Verschönerung um das Siegestor fertig sein.

© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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