Obersendling:Das ist der hässlichste Platz Münchens

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Das kann nur besser werden: der öde Ratzingerplatz in Obersendling. (Foto: Florian Peljak)

Und so soll er schöner werden: Rund um den tristen Ratzingerplatz sind Schulen, Einzelhandel, Wohnungen sowie soziale und kulturelle Einrichtungen geplant.

Von Hubert Grundner, Obersendling

Bei der Wahl der hässlichsten Orte Münchens ist der Ratzingerplatz in der Vergangenheit stets verlässlich auf den vordersten Rängen gelandet. Die Teilnahme an dieser fragwürdigen "Schönheitskonkurrenz" sollte sich aber in absehbarer Zeit erledigt haben: Im Bereich um den Ratzingerplatz in Obersendling soll ein attraktives Quartierszentrum samt Grundschule, Gymnasium sowie gemischten Funktionen wie Dienstleistung, Einkaufen, Kultur, Soziales und Wohnen entstehen.

Die Vollversammlung des Stadtrates hat in ihrer jüngsten Sitzung die Aufstellung des Bebauungsplanes mit Grünordnung beschlossen. Damit sei, wie es in einer Mitteilung des Rathauses heißt, "der planerische Startschuss zur Entwicklung der bislang brachliegenden Potenzialflächen am Ratzingerplatz erfolgt".

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Das zirka 13,2 Hektar große Gebiet befindet sich überwiegend im Eigentum der Stadt; für den Bereich wurde bereits ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb abgehalten. Durch die baulichen Entwicklungen und die verkehrliche Neuordnung soll der Bereich rund um den Ratzingerplatz nun neu strukturiert und städtebaulich gefasst werden.

Grundschule mit Sporthalle geplant

Für einen Punkt der Planungen werden sich vor allem Familien mit Kindern besonders interessieren: Auf dem derzeit brachliegenden Grundstück südlich der Boschetsrieder Straße und östlich der Aidenbachstraße soll auf den Vorschlag des Referats für Stadtplanung und Bauordnung eine fünfzügige Grundschule mit Zweifachsporthalle und einem Rasenspielfeld entstehen. Das vorgesehene sechszügige Gymnasium mit Dreifachsporthalle wird hingegen auf der Fläche südlich der Gmunder Straße situiert. Die zwischen den Schulen befindliche Park-and-Ride-Anlage soll unter Berücksichtigung des Busbahnhofes und gegebenenfalls einer Tramhaltestelle sowie möglicher weiterer ergänzender Nutzungen erweitert werden. Die Rede ist von 400 statt bislang 190 Autostellplätzen.

Östlich davon bis zur Hofmannstraße ist ein gut erreichbares Zentrum mit Einzelhandel, Dienstleistungen und Wohnen vorgesehen. Zur bestehenden Feuerwache nördlich der Boschetsrieder Straße könnte als Ergänzung eine Feuerwehrschule hinzukommen. Westlich davon entsteht ein Baugebiet, dessen Nutzung noch konkretisiert werden muss.

Im Planungsgebiet entstehen öffentliche Grünverbindungen, die an bereits vorhandene Wegeverbindungen außerhalb des Planungsgebietes anknüpfen. Neue Freiflächen in den Baugebieten verbessern künftig die Grünausstattung. Außerdem soll die Öffentlichkeit am weiteren Genehmigungsverfahren beteiligt bleiben.

"Der Ratzingerplatz ist ein Schandfleck, der nun endlich beseitigt wird"

Ausgesprochen positiv äußerte sich SPD-Stadtrat Christian Amlong, Planungssprecher der Fraktion, zum Beschluss der Vollversammlung: "Der Ratzingerplatz ist ein Schandfleck, der nun endlich beseitigt wird. Mit dem Beschluss haben wir auf den Weg gebracht, dass das gesamte Areal grundlegend umgestaltet wird und ein lebenswertes Quartierszentrum entsteht."

Amlong zufolge sollen am Ratzingerplatz selbst alle Fahrspuren auf der südlichen Seite zusammengelegt werden, sodass statt der verkehrsumtosten Fläche in der Mitte der jetzigen Fahrbahnen eine breite Promenade entlang der Boschetsrieder Straße entsteht. Der eigentliche Quartiersplatz soll dann aber an einer ruhigeren Stelle sein: an der Zeppelinhalle, die eine neue Funktion als Markthalle finden könnte. Auch Einzelhandel und Gastronomie böten sich an dieser Stelle an. Vor einer Realisierung, so Amlong, müsste sich aber das Baureferat rasch nach einer Ersatzfläche umschauen, da das Grundstück derzeit noch für den Winterdienst genutzt wird.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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