Neuperlach:"Zirkus is nich" im Grünen Kino

Filmabend beschäftigt sich mit Kinderarmut in Deutschland

Die soeben von der Bertelsmann Stiftung vorgestellte Studie ist alarmierend: Obwohl es Deutschlands Wirtschaft bestens geht, ist mittlerweile bereits jedes vierte Kind von Armut betroffen. Das bedeutet, seine Familie lebt von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens und/oder bezieht SGB-II-Leistungen. In Stadtrandvierteln wie Neuperlach leben viele solcher Familien. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen, wie sich ein Leben "am Tellerrand der Wohlstandsgesellschaft" anfühlt, das findet jedenfalls der Ortsverband Ramersdorf/Perlach der Grünen. In seiner Reihe "Grünes Kino" zeigt er am Freitag, 10. Dezember, 19 Uhr, im Stephanszentrum, Theodor-Heuss-Platz 5, zwei Filme zum Thema Armut von Kindern und Familien.

Im humorvollen, 15-minütigen Vorfilm "Krippenwahn - Chasing Daycare" werden Helena und Tom bald Eltern. Helena hat Angst, deswegen ihren Job zu verlieren, denn in ihrer Firma sind junge Mütter eher weniger gefragt. Ein Krippenplatz muss her. Die rasante Komödie der Regisseurin Satu Siegemund, die an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen studiert hat, erzählt vom Spagat zwischen Beruf und Familie, der mittlerweile schon vor der Geburt des Kindes beginnt. Der Hauptfilm "Zirkus is nich" (43 Minuten) beobachtet den achtjährigen Dominik aus Berlin. Auf Augenhöhe mit Dominik gelingt der Regisseurin Astrid Schult das einfühlsame Porträt eines Jungen, der viel zu früh erwachsen werden muss. Armut und Vernachlässigung bestimmen sein Leben. Nach dem Film haben die Gäste Gelegenheit, sich mit Fachleuten aus dem Stadtteil auszutauschen. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik sind eingeladen - nicht um Statements abzugeben, sondern um zuzuhören und mit zu diskutieren. Der Eintritt ist kostenlos.

© SZ vom 09.11.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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