Neuperlach:Über bunte Brücken sollst du gehen

Sie überspannen zwar keine pittoresken Flüsse, sondern vielbefahrene Stadtautobahnen, dennoch könnten Neuperlachs Brücken, gut 50 an der Zahl, zu Identifikationsorten und Aushängeschildern des Stadtteils werden. Theoretisch zumindest, denn das Baureferat zieht nicht recht mit bei einem Antrag, den der Bezirksausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach vor der Sommerpause verabschiedet hat. Der BA hatte unter anderem ein Farbkonzept angeregt, das auch andere Übergänge so markant in Szene setzt, wie heute schon die blaue Kettenbrücke über die Ständlerstraße. Das Baureferat winkt ab, da die Ausbesserung und Instandsetzung der Anstriche die Unterhaltskosten hochtreiben würde. Zudem könnten Farbschichten Risse an Betonbrücken verdecken und so die Sicherheitsprüfung erschweren. Wo die Architekten selbst Farben festgelegt haben, wie eben auch bei der Kettenbrücke, stehe das Urheberrecht einer Änderung entgegen. Eine bedarfsgerechte Beleuchtung der Brücken mit sensorgestützten LEDs, wie sie der BA vorgeschlagen hatte, wird gerade in Freiham erprobt. Über den Einsatz im Münchner Südosten könne erst nach der Auswertung des Versuchs entschieden werden.

Die vom BA geforderte Prüfung auf Barrierefreiheit ist stadtweit, also auch in Neuperlach, bereits erfolgt und in ein Bauprogramm eingeflossen. Nicht oder zumindest nicht so bald verwirklichen wird das Baureferat den Wunsch, Brücken nach verdienten Persönlichkeiten aus dem Viertel zu benennen. Hierzu müsse erst geprüft werden, ob das entsprechende Verfahren für Straßen auch auf Brücken anwendbar ist. Brückenpfeiler als Street-Art-Galerie kann sich die Verwaltung hingegen grundsätzlich vorstellen, soweit keine politischen, obszönen oder urheberrechtlich geschützten Darstellungen zu sehen sind.

© SZ vom 09.11.2019 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken
OK