Neuperlach:Schraubenzieher statt Mülltonne

Lesezeit: 2 min

Nach der erfolgreichen Premiere des Repair-Cafés in Neuperlach soll das Angebot ausgeweitet werden

Das Kabel an der kleinen Schreibtischlampe ist lose, der Griff des Bügeleisens angebrochen, der Bauch der Stoffpuppe aufgeplatzt? Es spricht vieles dafür, solchen kaputten Gegenständen noch eine zweite Chance zu geben statt sie in den Müll zu werfen. Im Reparatur-Café helfen erfahrene Bastlerinnen und Bastler dabei, die Ursache des Defektes zu erkunden und eine Wiederherstellung zu versuchen. Die nächste Veranstaltung ist am Samstag, 24. Juni, von 11 bis 15 Uhr im Kulturhaus Neuperlach am Hanns-Seidel-Platz 1. Und wenn wider Erwarten die Reparatur nicht gelingt, weil der Fehler doch zu gravierend ist oder Ersatzteile nicht mehr zu bekommen sind: Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Reparateuren erforscht man das spannende Innenleben kleiner Elektrogeräte, kommt ins Gespräch und erfährt, wie man das nächste Mal selber so eine Reparatur ausführen könnte.

"Bei unserem ersten Reparatur-Café Ende März war der Andrang groß. Schon um 11 Uhr standen die Menschen an", erinnert sich die Leiterin des Kulturzentrums Neuperlach, Bahar Auer. Zusammen mit Sabrina Landes hatte sie den ersten Repariersamstag im Kulturhaus am Hanns-Seidel-Platz organisiert. "Leider standen damals zu wenig Reparierende bereit, das wird diesmal anders sein."

Und es gibt zusätzliche Freiwillige, die helfen werden. "Wir hoffen natürlich, dass es immer mehr werden", sagt Auer. Mittlerweile hat sie mit dem Nachbarschaftstreff Quiddezentrum und dem Stadtteilladen Neuperlach zwei engagierte Partner mit ins Boot geholt. "Künftig wollen wir das Repair-Café durch unseren Stadtteil ziehen lassen. Dadurch sollen auch Menschen in anderen Ecken von Neuperlach erreicht werden, die nicht zum Kulturhaus kommen können oder wollen", erklärt die Kulturverantwortliche. Sie hoffe, dass sich im Laufe der Zeit noch mehr Initiativen beteiligen.

"Die größte Herausforderung ist im Moment, genügend Freiwillige zu finden, die ihr Knowhow beim Reparieren weitergeben wollen", erklärt Sabrina Landes, Chefredakteurin der Mitgliedszeitschrift des Deutschen Museums. Besonders gefragt sind Kenntnisse mit kleinen Elektrogeräten und Menschen, die beim Reparieren von Fahrrädern helfen können. Dabei geht es nicht darum, professionelle Reparaturbetriebe zu ersetzen: "Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe an. Ziel ist es, die Menschen zu ermutigen, künftig selber wieder einmal einen Schraubenzieher in die Hand zu nehmen und nachzusehen, warum ein Gerät nicht funktioniert, einen Reifen zu flicken oder die Kette eines Fahrrads zu ölen."

Bei folgenden Gegenständen können Interessenten zusammen mit den Helferinnen und Helfern die Reparatur versuchen: kleine Elektrogeräte, angebrochene oder zerbrochene Porzellan- oder Keramikgegenstände, Fahrräder - Reifen wechseln, Kette spannen/ölen; Schrauben und Muttern nachziehen; Bremsen einstellen -; kleine, leicht tragbare Holzgegenstände wie Rahmen, Schemel et cetera. Selbstverständlich gibt es beim Repair-Café gegen einen geringen Unkostenbeitrag Kaffee, Getränke und Kleinigkeiten zum Essen, so dass die Besucher auch einfach für einen gemütlichen Ratsch vorbeikommen können.

Wer etwas reparieren lassen will und nicht weiß, ob es dafür einen fachkundigen Helfer gibt, kann am Freitag, 23. Juni, von 14 Uhr an im Kulturhaus anrufen und nachfragen. Wer selbst Bastler ist und sein Knowhow beim nächsten Reparatur-Café einbringen möchte, kann sich telefonisch unter 63 891 845 oder per E-Mail im Kulturhaus anmelden. Die Adresse lautet: info@kulturbunt-neuperlach.de.

© SZ vom 21.06.2017 / gru - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: