Neuperlach:Die grüne Null zählt

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Anders als zunächst befürchtet, bleibt im Zuge des Schulneubaus am Strehleranger ein Gutteil der teilweise sehr alten Bäume auf dem Grundstück erhalten oder wird durch Nachpflanzung ersetzt

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Der entschiedene Einsatz des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach zum Erhalt möglichst vieler Bäume hat sich offenbar ausgezahlt: Unter dem Strich verzeichne der Baumschutz beim Schulneubau am Strehleranger jetzt per Saldo "eine grüne Null", teilte Vorsitzender Thomas Kauer (CSU) in der jüngsten Sitzung des Gremiums mit. Seine Kolleginnen und Kollegen atmeten nach dieser guten Nachricht erkennbar auf. Kein Wunder, hätten den ursprünglichen Planungen zufolge doch mehr als 180 zum Teil sehr alte und große Bäume auf dem Grundstück gefällt werden sollen.

Regelrecht in die Zwickmühle geraten waren die Lokalpolitiker, als sie im vergangenen Juni zum Neubau der Grundschule am Strehleranger 2-6 Stellung beziehen sollten. Auf der einen Seite begrüßten sie das Projekt, auf der anderen Seite wollte sich niemand vorschnell mit dem Verlust so vieler Luft- und Schattenspender abfinden. Weshalb sie ihre Zustimmung nur unter dem Vorbehalt erteilten, dass vor einer Baugenehmigung ihre Einwände berücksichtigt würden. Dazu gehörte vor allem die Forderung, noch einmal im Detail zu prüfen, welche Bäume zwingend gefällt werden müssen.

Auch sollte die Frage geklärt werden, ob es nicht durch eine alternative Planung der Baustelle und der Baustelleneinrichtung oder durch besondere Schutzmaßnahmen möglich wäre, doch noch mehr Bäume zu erhalten. Diesen Fragen sind Mitarbeiter des Baureferats nachgegangen, das Ergebnis haben sie den Mitgliedern des Unterausschusses Bauvorhaben, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung mitgeteilt. Zentrale Aussage: Die Baumbilanz sei aufgrund der durchgeführten Umplanungen mittlerweile ausgeglichen. Es würden sogar mehr Bäume mit größerem Stammumfang - 35 bis 45 Zentimeter statt der üblichen 20 bis 25 Zentimeter - als Ersatz gepflanzt, hieß es in der UA-Sitzung. Durch die Verlegung und Verkürzung der Laufbahn sowie die Verkleinerung des Rasenspielfelds und weitere Umplanungen sei es gelungen, eine maßgebliche Anzahl von Bäumen zu erhalten. Die derzeit zur Fällung anstehenden Bäume unterliegen demzufolge zwar teilweise der Baumschutzverordnung. Sie stünden jedoch an Stellen - sehr nahe an oder innerhalb asphaltierter Bereiche -, wo sie sich in Zukunft ohnehin kaum entwickeln könnten.

Ganz ohne Einsatz der Säge wird es aber doch nicht gehen. So wiesen die Vertreter des Baureferats darauf hin, dass der Bauantrag für die Schulpavillons bereits vorliege. In ihnen findet der Unterricht während des Neubaus der Grundschule statt. Dieser Bauantrag müsste rasch genehmigt werden, damit noch heuer die dafür notwendigen Fällungen stattfinden können. Betroffen seien 18 Bäume, die nicht nur wegen der Pavillonanlage weichen müssen, sondern auch weil sie der späteren Baugrube im Wege sind. Im Übrigen wünscht sich der BA, dass die Pavillons, anders als die Bäume, möglichst schnell nach der geplanten Nutzungsdauer wieder verschwinden. An ihrer Stelle sollen die alten Sportstätten wieder hergerichtet werden.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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