Neuperlach:Absage an die Trutzburg

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Der Wohnring rund um den Theodor-Heuss-Platz prägt die Mitte Neuperlachs wie kaum ein anderes Gebäudeensemble. (Foto: Claus Schunk)

Erweiterung des Neuperlacher Wohnrings soll die offene Achse des Ensembles beibehalten

Von Julian Raff, Neuperlach

Aus der Vogelperspektive prägt der "Wohnring" rund um den Theodor-Heuss-Platz die Mitte Neuperlachs wie kaum ein anderes Gebäudeensemble. Dass er am Boden nicht als Trutzburg erscheint, liegt vor allem an der offenen West-Ost-Achse in Richtung des Einkaufszentrums Pep. Entsprechend kritisch sieht der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach eine am östlichen Eingang zum Ring geplante Nachverdichtung, auch wenn der gültige Bebauungsplan das Vorhaben zulässt.

Ein erster Vorbescheidsantrag hatte vorgeschlagen, die beiden Bestandsgebäude an der Ollenhauerstraße 19 aufzustocken und rundum mit Anbauten zu umgeben. Die Überbauung hätte die Lücke fast komplett geschlossen, bis auf eine Fußgängerpassage im Erdgeschoss. Nach einer Absage durch das Planungsreferat nimmt nun ein überarbeiteter Antrag die Anbauten so weit zurück, dass sie nur noch teilweise in den Durchgang hinein ragen, bei treppenartig absteigender Gebäudehöhe. Dafür sieht das Konzept innerhalb des Wohnrings ein frei stehendes, zweigeschossiges Wohngebäude vor, dessen Erdgeschoss sozial genutzt werden könnte.

Die Stadtviertelpolitiker raten der Lokalbaukommission "mit Nachdruck" von einer Genehmigung dieses Einzelbaus ab, da eine "Zerstörung der einzigartigen Struktur" drohe, "gleich welcher Nutzung diese Gebäude zugeführt werden sollen". Nicht zerstört, aber immer noch gestört sieht der Bezirksausschuss diese Struktur weiterhin durch eine Teilbebauung des Durchgangs zwischen Wohnring und Pep. Außerdem entstünden unerwünschte "dunkle Ecken". Am liebsten wäre es den Stadtviertelvertretern, wenn sich der Bauherr, ein Luxemburger Immobilienunternehmen, mit der Aufstockung begnügen würde, zumal die Gebäude mit sechs und neun Geschossen ja unter der sonstigen Höhenmarke im Ring lägen. Die heutige treppenartige Linie würde bei deren Ausschöpfung allerdings durch eine vertikale Kante ersetzt. "Gerade noch verträglich", so das Fazit, sei eine "maßvolle abgetreppte Erweiterung der Geschosse".

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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