Neuhausen/Nymphenburg:Politiker pochen auf Ersatz

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Auf der Streichliste: Das Kreisverwaltungsreferat will das enge Bürgerbüro an der Leonrodstraße stilllegen. Die Neuhauser hätten dann weite Wege. (Foto: Florian Peljak)

Bezirksausschuss ist empört vom Bürgerbüro-Konzept - es sieht vor, die Zweigstelle an der Leonrodstraße zu schließen

Von Sonja Niesmann, Neuhausen/Nymphenburg

Dass ihr kleines Bürgerbüro an der Leonrodstraße, nahe dem Rotkreuzplatz, ersatzlos geschlossen werden soll und die Neuhauser stattdessen in, wie es Wolfgang Schwirz (CSU) ausdrückte, "ein Massenbürgerbüro am Scheidplatz" gehen sollen, erbost die Stadtviertelpolitiker maßlos. Sie haben das nun zum wiederholten Male kundgetan. Der Bezirksausschuss sieht zwar selbst, dass es an der Leonrodstraße sehr eng zugeht, doch dann müsse eben ein Ersatzstandort rund um den Rotkreuzplatz gefunden werden. Oder, alternativ: Im neuen Kreativquartier am Leonrodplatz wird ein Bürgerbüro eingerichtet.

Dort sind zwar nur Büroeinheiten zwischen 200 und 300 Quadratmetern vorgesehen, zu klein also für ein Bürgerbüro. Doch das ist für Schwirz kein Argument: Dann müssten eben die Planungen angepasst werden. Auch dass der Leonrodplatz nicht mit U- oder S-Bahn erreichbar ist, sticht aus Neuhauser Sicht nicht. Dort queren drei Tramlinien und eine Buslinie, aus allen Himmelsrichtungen kommend - sonst preise die Verwaltung doch auch bei jeder Gelegenheit die Vorzüge der Tram, hieß es in der jüngsten Sitzung.

Einstimmig fordert das Gremium deshalb den Stadtrat auf, sein Konzept für die Bürgerbüros zu überarbeiten, ein Bürgerbüro für das fast 100 000 Einwohner zählende Neuhausen-Nymphenburg einzuplanen und den Standort-Vorschlag Leonrodplatz zu prüfen. SPD-Fraktionssprecher Otmar Petz nannte es überdies "betrüblich", dass sich an der Haltung der Verwaltung seit drei Jahren nichts geändert habe und sie - trotz des Zuzugs nach München und des wachsenden Drucks auf Behörden - nach wie vor nur mit vier großen Bürgerbüros plane. Da sind Petz und das ganze Gremium offensichtlich nicht auf dem neuesten Stand. Zwar bleibt die Stadt bei ihrem Plan, die Meldeangelegenheiten aller Art auf vier zentrale Anlaufstellen zu konzentrieren, in jeder Himmelsrichtung eine. Neben der Zentrale an der Ruppertstraße sind dies die bestehenden Bürgerbüros in Pasing und am Orleansplatz sowie ein neues am Scheidplatz. Doch hat kürzlich Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle ausdrücklich betont: "Im Hinblick auf die ungebrochene Wachstumsdynamik der Landeshauptstadt München müssen über das bisherige Konzept hinaus weitere Standorte für leistungsfähige Bürgerbüros gesucht werden." So steht es im Entwurf für das aktualisierte Konzept, das allen Bezirksausschüssen, auch dem Neuhauser Gremium, zur Anhörung vorliegt.

Mindestens drei weitere, dezentrale Wunsch-Standorte hat das Kreisverwaltungsreferat in dieser Vorlage in die Diskussion gebracht: einen im Nordwesten in der Nähe des Moosacher Bahnhofs oder alternativ in der Gegend des Olympia-Einkaufszentrums; einen am Hanns-Seidel-Platz im Südosten der Stadt sowie einen dritten, der auf längere Sicht der geplanten Verdichtung im Nordosten Münchens Rechnung tragen soll. Nur eben keinen in Neuhausen.

© SZ vom 28.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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